Politisch Handeln im autoritären Sog: UNGEHORSAM
Freitag, 2. Juli Online via BigBlueButton
Wir freuen uns, einen neuen Termin für die Tagung bekannt geben zu können, den 2. Juli 2021. Aufgrund der unsicheren Lage muss die Tagung leider digital stattfinden. Dafür haben wir ein spannendes Programm und viele Pausen. Die Anmeldung ist ab Juni hier möglich.
Ungehorsam macht Ungerechtigkeit und den Protest dagegen sichtbar. Mit Mitteln des Ungehorsams haben sich viele Gruppen in unserer Gesellschaft erst Gleichberechtigung erkämpft. Ungehorsam hat darüber hinaus ein emanzipatorisches Potential, er birgt die Möglichkeit für neue Ideen und politische Veränderungen.
Zurzeit scheint das für Sachsen in weiter Ferne. Die Forderungen und Parolen rechtspopulistischer und neo-faschistischer Bewegungen münden vermehrt in autoritäre Politik. Politische Initiativen und Zivilgesellschaft stehen unter Druck, ihre Tätigkeiten unter Verdacht. Selbst das Retten von Menschenleben im Mittelmeer kann ein Akt des Ungehorsams sein. So gilt gerade im autoritären Sog: Demokratie lebt vom Ungehorsam.
Auf der Tagung wollen wir die Fragen diskutieren, wie viel Ungehorsam die Demokratie braucht, welches utopische Potential sich in Formen des Ungehorsams verbirgt und was Ungehorsam im autoritären Sog bedeutet.
Informationen
Datum: 2. Juli 2021 · 9.45 bis 16 Uhr
Ort: Online via BigBlueButton
9.45 Uhr Einwahl
10 bis 12 Uhr Vormittags-Block
Begrüßung und Ablauf
Standhalten im autoritären Sog – Über zivilen Ungehorsam, Unterbrechung und Passivität
Vortrag und Diskussion mit Julia Schulze Wessel
12 bis 13.30 Uhr Pause
13.30 bis 15.30 Uhr Nachmittags-Block: Workshops & Foren
15.30 bis 16 Uhr Gemeinsamer Abschluss im Hauptraum
eine gemeinsame Tagung von Kulturbüro Sachsen, Netzwerk Tolerantes Sachsen und Weiterdenken - Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen, gefördert vom Sächsischen Landesprogramm „Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz“. Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.
Vortrag
Standhalten im autoritären Sog – Über zivilen Ungehorsam, Unterbrechung und Passivität
Die Idee des zivilen Ungehorsam repräsentiert die Wertschätzung der handelnden, in die Geschehnisse eingreifenden und dem Politischen gegenüber aufmerksamen Bürger:innen. Sie symbolisieren in ihren Aktionen diejenigen, die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen nicht tatenlos zusehen, sondern sich dafür einsetzen, die Bedingungen, unter denen wir leben, zu verändern. Die Rolle der aktiven Bürger:in wird in vielen Demokratietheorien als elementar gewertet. Es gibt aber auch (zunehmend) Kritik an der unbezweifelten Bevorzugung der Aktivität und des Tuns. Denn das Ideal der Aktivbürger:innen entspreche der zunehmenden „Entgrenzung von Kompetenzanforderungen“ (Kathrin Busch), auf die mit Überlegungen zur Passivität geantwortet wird. Beide Perspektiven werden im Vortrag vorgestellt und mit dem Publikum diskutiert. Dabei soll ein besonderer Schwerpunkt auf der Frage liegen, welche Beziehungen innerhalb dieser verschiedenen Tätigkeiten gedacht werden können.
Julia Schulze Wessel ist Geschäftsführerin von anDemos – Institut für angewandte Demokratie- und Sozialforschung e.V. in Dresden. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Demokratietheorie, Grenzen der Demokratie, Partizipation, Flucht und Migration.
Der Vortrag wird in Deutsche Gebärdensprache übersetzt.
Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.
Rückblick: Politisch Handeln im autoritären Sog im Jahr 2019
GÜN TANK - Was tun gegen den autoritären Sog? - BoellSachsen
Direkt auf YouTube ansehenWas ist eure Botschaft gegen den autoritären Sog? Das haben wir unsere Gäste auf der Tagung gefragt. Gün Tank, Geschäftsführerin der Neuen Deutschen Organisationen, sprach als Podiumsgast mit uns darüber. Für sie begann der autoritäre Sog der Ausgrenzung schon in den 1970er Jahren. Wichtig sei jetzt Solidarität und gegenseitige Unterstützung etwa der feministischen Bewegung und der postmigrantischen Bewegung gegen Rassismus, zum Beispiel wenn es um Antidiskriminierung und Gleichberechtigung in Institutionen geht.
Hier geht es zu allen Videobotschaften für politisches Handeln
Im Sog von rechtspopulistischen und (neo-)faschistischen Bewegungen werden politische Initiativen und Zivilgesellschaft immer mehr mit autoritärer Politik konfrontiert. Auf der Tagung haben wir über diesen autoritären Sog gesprochen und Kritik geübt.
Darüber hinaus wollen wir progressive und demokratische Perspektiven stärken. Dazu haben wir uns zivilgesellschaftlichen Visionen und Ansatzpunkten für das gesellschaftliche Zusammenleben und für politisches Handeln gewidemt, dem Engagment in der Nachbarschaft, im Internet und in der städtischen Öffentlichkeit.
Hier finden Sie Audio-Mitschnitte der Vorträge auf der Tagung, Ergebnisse von Workshops und Video-Botschaften gegen den autoritären Sog.
Eine gemeinsame Tagung von Netzwerk Tolerantes Sachsen, Kulturbüro Sachsen und Weiterdenken - Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen
Programm
9:30 Uhr Ankommen und Anmeldung
10 Uhr Von der Reaktion auf Rechtspopulismus zu eigenen Visionen
Begrüßung und Podiumsgespräch mit Gün Tank (Neue Deutsche Organisationen)
11:30 bis 13 Uhr Input-Phase theorie
Inputs Zusammenstehen oder Streiten oder Standhalten im Sog
11:30 bis 13 Uhr Kommunal gestalten: Austausch und Vernetzung für Aktive in der Kommuanlpolitik
14 bis 16 Uhr Workshop-Phase praxis (zu jedem Input gibt es zwei alternative Workshops)
14 bis 16 Uhr Kommunal gestalten (Fortsetzung)
16 bis 16:30 Uhr gemeinsamer Abschluss im Plenum