Rechtspopulismus
Rechtspopulismus und Rechtsextremismus erleben einen Aufwind in Deutschland, Europa und weltweit. Mit Rassismus, Verschwörungsideologien und Antifeminismus machen rechtspopulistische Parteien und Bewegungen Stimmung gegen Demokratie, Freiheit und Vielfalt - und gegen Menschen.
Vertreter:innen rechtspopulistischer und rechtsextremer Parteien behaupten, Deutschland, die Kultur oder das Volk seien in Gefahr. Rassistische Bewegungen hetzen gegen Migrant*innen, queere Menschen und die demokratische Zivilgesellschaft . Grund ist eine nationalistische oder völkische Ideologie: Rechtspopulist:innen und extreme Rechte wollen Kultur und Volk völlig einheitlich und geschlossen.
Doch überall stellen sich Menschen dem Rechtsruck und der autoritären Entwicklung entgegen und engagieren sich für Solidarität, Asylrecht, Frauenrechte, Bewegungsfreiheit und Demokratie. Sie machen Kultur und Politik vielfältig. Die Heinrich-Böll-Landesstiftungen wollen dieses Engagement unterstützen.
Dafür haben sie die Fachstelle Bildungsallianzen gegen rechte Ideologien eingerichtet. Die Fachstelle stellt Informationen, Analysen und Praxis-Tipps zum Umgang mit Rechtspopulismus und Hate Speech zur Verfügung. Hier finden Sie unsere Broschüren, Veranstaltungen und digitalen Angebote zum Thema Rechtspopulismus, Rechtsextremismus und AfD.
Hinhören & Handeln
Wenn eine Regierungsbeteiligung von extremen Rechten, von Faschist*innen droht, muss man versuchen, das zu verhindern und sich gleichzeitig darauf vorbereiten. Die gute Nachricht: Man kann sich vorbereiten. Bei Hinhören & Handeln sprechen wir mit Expert*innen über ihre Analysen und Handlungsempfehlungen.
Unsere Angebote
Extrem rechte und rechtspopulistische Parteien und Bewegungen stellen sich oft als demokratische Volksparteien dar. Doch ihre Politik folgt menschenverachtenden Einstellungen. Unsere Handreichungen legen die rechtsextremen Ideologien im Programm der Partei AfD offen und geben Hinweise zum Umgang mit rechten Argumenten, Strategien sowie rechtspopulistischen Parteien.
Antidemokratie getarnt als politische Bildung
Analysen zum Institut für Staatspolitik, zur Bibliothek des Konservatismus, zur Desiderius-Erasmus-Stiftung sowie zu Geschichte und Kritik rechter Bildungsstätten
Rechtspopulismus ist eine Form von Politik, von politischer Sprache und Mobilisierung. Rechtspopulismus stellt die Welt in Freund-Feind-Gegensätzen dar.
- "die da oben" gegen "die kleinen Leute" - Rechtspopulist/innen geben sich antielitär, aber sie fordern mehr Hierarchien statt weniger.
- "wir" gegen "die Fremden" - Rechtspopulist/innen geben die Schuld für gesellschaftliche Entwicklungen Migrant/innen und Geflüchteten. Soziale Fragen versuchen sie, rassistisch umzudeuten.
- "das Volk" gegen "alle anderen" - Rechtspopulist/innen fordern vordergründig mehr Demokratie. Aber sie wollen nur ihren eigenen Willen umsetzen. Wer andere politische Ideen hat und dafür streitet, gilt als "Volksverräter" und soll gar nicht mitbestimmen dürfen.
Rechtspopulistische Parteien und Bewegungen malen Bilder von Gefahr und Untergang und nutzen Vorurteile, die weit verbreitet sind. Damit wollen sie Anhänger/innen mobilisieren und Politik durchsetzen. Zum Beispiel wollen sie Freiheitsrechte einschränken, Grenzen schließen und härtere Gesetze und Strafen einführen. Rechtspopulismus ist auch ein Mittel von extremen Rechten und Antidemokrat/innen, um an gesellschaftliche Debatten anzuschließen und sie zu befeuern.
Ist die AfD rechtspopulistisch?
Die Partei "Alternative für Deutschland" hat zahlreiche Mitglieder, die menschenverachtende und demokratiefeindliche Ziele und Ideologien vertreten: völkischer Nationalismus, Rassismus, christlicher Fundamentalismus, Antisemitismus, Geschichtsrevisionismus, Homosexuellen-Feindlichkeit, Frauenverachtung sowie Antipluralismus und Verschwörungstheorien.
Die AfD nutzt rechtspopulistische Strategien. Zum Beispiel stellt sie sich als wahre Vertreterin des Volkes dar und alle anderen Parteien als "korrupte Eliten". Doch es reicht nicht aus, sie als rechtspopulistische Partei zu bezeichnen. Die AfD ist eine zumindest in Teilen extrem rechte Partei und sie ist verschränkt mit Akteuren und Organisationen der extremen Rechten.
Kritisches Dossier zur AfD
zusammentun – solidarisch gegen rechts
Viele großartige Initiativen und Vereine stehen jeden Tag für eine solidarische Gesellschaft ein. Doch viel zu oft bleiben sie ungesehen. Dabei leben sie vor, wie es gehen kann. In dieser Ausstellung geht es um sie: Politische Gruppen sprechen über Alltag und Highlights, Scheitern und Angriffe, Hoffnung und Verbündete.
Politik im autoritären Sog
Nicht nur die AfD, viele Parteien fordern die Einschränkung von Grundrechten, zum Beipspiel des Asylrechts.
Viele nutzen dafür rechtspopulistische Argumente.
Wir schauen auf Politiken, die entmündigen oder autoritär sind, obwohl sie aus der demokratischen "Mitte" kommen.
Analyse, Kommentare, Presse
Politische Bildung ist nie neutral!
Das Rechtsgutachten der Cellex Stiftung bestätigt: „Politische Bildung und Demokratiearbeit sind stets auf ethische Werte und Verfassungsziele gerichtet und deshalb nie ,neutral‘.“ Das bestärkt die wichtige Arbeit vieler zivilgesellschaftlicher Vereine. Jetzt ist es an allen anderen, klar Position zu beziehen: Neutrale Zivilcourage gibt es nicht!
Ressentiment, nicht Kritik
Die Angriffe auf Wahlkampfteams und Kommunalpolitiker:innen kommen nicht unerwartet. Denn Rechte schüren Ressentiments gegen demokratische und emanzipatorische Politik – besonders betroffen waren 2024 Grüne und ihr Umfeld.
Die Feindlichkeit gegen die Grünen wird viel zu oft geduldet und erduldet. Dabei muss klar sein: Mit inhaltlicher Kritik an Politik, Programm und Partei hat das nichts zu tun. Auch nicht mit jener Polemik, die man aushalten muss, wenn man in der Öffentlichkeit steht. Die Grünen werden aggressiv und aufgrund von Ressentiments angegangen. Kurz und vereinfacht ist ein Ressentiment eine Ablehnung, die sich aus Gefühlen des Neids, der Unterlegenheit und der Frustration speist. Das wird aber nicht durchdacht, sondern richtet sich gegen Personen, denen man Schuld zuweist und die man ab dann wie ein Objekt behandelt, an dem der eigene Frust auszulassen ist. Das scheint legitim.
Der Begriff Ressentiment kann dazu beitragen, die antigrünen Stimmung und Taten zu verstehen und von Kritik zu unterscheiden.
Wahlen und "der Osten"
Im Podcast unserer Kolleg:innen aus Rheinland-Pfalz ging es diesmal darum, was die Wahlergebnisse der vergangenen Monate für die progressive Zivilgesellschaft vor Ort bedeuten. Hannah Eitel von der Fachstelle Bildungsallianzen gegen rechte Ideologien war zu Gast
Haaretz: „‚Potential for an Explosion‘: Germany Faces a Wave of Far-Right Political Violence and Intimidation“
Hoare, Liam. „‚Potential for an Explosion‘: Germany Faces a Wave of Far-Right Political Violence and Intimidation“. Haaretz, 14. Juli 2024, Abschn. Europe. Link zum Beitrag
Deutschlandfunk: „Was machbar ist, wenn Rechtsextreme den Ton angeben“
„Was machbar ist, wenn Rechtsextreme den Ton angeben“. Hintergrund. Deutschlandfunk, 8. August 2024. Link zum Beitrag
Leipziger Zeitung: „Ausstellung ‚zusammentun – solidarisch gegen rechts‘ gibt ein hoffnungsvolles Bild linker Projekte"
Allisat, Yaro. „Ausstellung ‚zusammentun – solidarisch gegen rechts‘ gibt ein hoffnungsvolles Bild linker Projekte · Leipziger Zeitung“. Leipziger Zeitung (blog), 24. Januar 2024. Link zum Beitrag