Interview mit Mohammad Mohammad // djo Sachsen
1) Was rätst du Menschen in Sachsen, die von Rassismus betroffen sind?
Ich rate Menschen in Sachsen, die von Rassismus betroffen sind, immer über ihre Erfahrung zu reden. Mit Freunden*innen, Familie oder Kolleg*innen. Ich möchte sie gern ermutigen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Ich kenne viele, die sagen: „Ja, es ist nicht so schlimm.“ oder „Es ist am besten, wenn man so was ignoriert“. Man soll immer darüber reden und etwas dagegen tun. Jede*r kann reagieren, wie es ihm/ihr passt.
2) Welche individuellen und kollektiven Strategien gibt es, um Rassismuserfahrungen zu bearbeiten?
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass Menschen, die von Rassismus betroffen sind, sich gegenseitig solidarisch helfen und stärken sollen. Sie können miteinander über ihre Erfahrungen reden und sich austauschen. Wenn sie sich zusammen in der Gesellschaft gegen Rassismus einsetzen und engagieren, sind sie lauter. In Deutschland gibt es viele migrantische Selbstorganisationen, Vereine und Initiativen, die aktiv sind. Man kann sich dort engagieren und etwas für die Gesellschaft tun.
3) Welche Verbündete benötigen von Rassismus betroffene Menschen im Alltag und auf struktureller Ebene, um Unterstützung zu erfahren und auf Veränderung hinzuwirken?
Es gibt verschiedene Beratungsstellen für Menschen, die von Rassismus betroffen sind in Sachsen, z.B. die RAA Sachsen oder das ADB Sachsen sind speziell dafür da. Außerdem bieten auch viele Vereine Beratung dafür an.
Aus meiner Erfahrung und was mir sehr wichtig ist, kann ich sagen, dass man sich immer alle Details über seine Erlebnisse aufschreiben und merken sollte. Man sollte auch die Angriffe nicht ignorieren, sondern sich melden, weil es für die Statistik sehr sinnvoll ist.
4) Kannst du positive Beispiele in Sachsen nennen, in denen von Rassismus betroffene Menschen geschützte und professionelle Räume erfahren?
Ich kenne viele Vereine, die im sozialen Bereich aktiv sind und sich gegen Rassismus einsetzen. Aufklärungsarbeit und politische Bildung werden immer gebraucht. Ich freue mich, dass manche Vereine in Sachsen es geschafft haben, sichere Räume für Menschen, die von Rassismus betroffen sind, zur Verfügung zu stellen. Dort können sie sich engagieren und über ihre Erfahrung reden bzw. austauschen.