Regionalbanner: Kohle-Tagebau - Vom Loch zum See

Der Kohleabbau hinterlässt tiefe Wunden in der Landschaft und stört den Wasserhaushalt massiv.

Was kommt nach der Kohle?

Nach der Kohleförderung sind die Tagebau-Betreiber verpflichtet, die aufgerissene Erde wieder in Landschaften zu verwandeln, also zu rekultivieren. Neben Forst- oder Landwirtschaftsflächen entstehen neue Seen.
Das Fluten der Restlöcher ist eine günstige Lösung für die Betreiber: Aufwendige Bodenarbeiten  kosten viel Geld. Auch gibt es nicht genügend Bodenmaterial, um die Riesenlöcher aufzufüllen.

Saures Vergnügen

Der Zwenkauer See südlich von Leipzig ist ein gefluteter Tagebau. Seit 2015 lädt er zum Baden und Wassersport ein. Menschen vor Ort genießen die neue Lebensqualität. 2013 bewahrte er Leipzig vor enormen Hochwasserschäden: Das Wasser der Weißen Elster „flutete“ den See.

Doch es gibt auch Probleme: Die Versauerung des Sees muss jedes Jahr mit Millionen Kubikmeter Wasser und Kalk aufgehalten werden. Über den See verdunstet mehr Wasser (900 mm/Jahr oder anders formuliert 900 l/m2/Jahr) als Niederschlag fällt (600 mm/Jahr). Ohne regelmäßigen Zufluss sinkt der Wasserstand - die Gefahr instabiler Böschungen wächst. Diese „Ewigkeitslasten“ trüben das Vergnügen bei vielen „neuen Seen“ – die Klimakrise verstärkt die Probleme.

Traum vom See trifft auf Wasserknappheit
Bisher werden Tagebauseen noch zu einem großen Teil mit abgepumptem Grundwasser aus aktiven Abbaufeldern befüllt. Doch wenn alle Gruben samt ihrer Pumpen stillgelegt sind, muss das Wasser vor allem aus den umliegenden Flüssen entnommen werden. Diese haben aber immer häufiger mit Niedrigwasser zu kämpfen und werden teils selbst mit abgepumptem Grundwasser gestützt.
Wie künftig mit der Wasserknappheit umgegangen wird, ist offen: kleinere und tiefere Tagebauseen, länger laufende Pumpen oder teure Überleitungen von Wasser größerer Flüsse wie etwa der Elbe ins Lausitzer Revier sind einige Ideen. Eins ist sicher: Das Thema Wasser in ehemaligen Revieren wird uns noch mindestens Jahrzehnte beschäftigen.

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