Die Stadt Meißen liegt idyllisch an der Elbe. Rechts und links des Flusses winden sich Hänge in Weinanbaugebiete, Wald und Altstadt nach oben. Über allem thront die Albrechtsburg. Längere Zeit profitierte die Stadt von dem milderen Klima im Dresdner Elbtal. Mit der Klimakrise verstärken sich Probleme mit Hitze in der Stadt, Hoch- und Niedrigwasser. In einem Vortrag haben wir uns die Auswirkungen näher angeschaut und wagen einen Blick bis ins Jahr 2100.
Es ist ein warmer Sommertag im August 2025. Es war schon länger wieder trocken. Das zeigt sich beim Wasserstand der Elbe und auch bei dem kleinen Flüsschen Triebisch, das ich auf meinem Weg in die Meißner Innenstadt überqueren muss.
Die Triebisch fließt in der Stadt eingezwängt in einem Bett aus Steinen. Das geht mittlerweile auch nicht anders, denn direkt am befestigten Ufer stehen Wohn-, Gewerbe- und Industriegebäude. In meinem Vortrag wird es gleich um Wasserverfügbarkeit und Klimawandel im oberen Elbtal gehen. Und ich denke beim Überqueren der Triebisch an die Hochwasserrisiko-Karte für Meißen - eine Folie, die ich im Gepäck habe. Für die Menschen entlang der Triebisch in Meißen besteht Hochwasserrisiko - nicht erst bei einem Jahrhunderthochwasser. Vor allem, wenn das Wasser aus den Hängen in die Elbe drängt und dort bereits Hochwasser herrscht, wird es aufgestaut und es kommt zu einer gefährlichen Lage für all jene, die sich mittendrin befinden.
Mit dem Hochwasser verändern sich auch die stofflichen Belastungen von Triebisch und Elbe. In den 1980er Jahren zählte die Elbe noch zu den schmutzigsten Flüssen Europas. Mit dem Zusammenbruch der Industrien nach 1990 in Tschechien und Ostdeutschland, dem Ausbau von Kanalisation und Kläranlagen sowie Umwelt- und Gewässerschutz verbesserte sich die Wasserqualität erheblich. Doch es haben sich bis heute viele Schadstoffe in Sedimenten abgesetzt, die bei Hochwasser wieder mobilisiert werden.
Doch nicht nur bei Hochwasser macht sich die Verschmutzung der Elbe bemerkbar - auch beim Angeln! Untersuchungen für die "Erfassung der Schadstoffkontamination von Fischen" (2021) zeigen durchweg Überschreitungen der Umweltqualitätsnorm (UQN) für Polybromierter Diphenylether (PBDE) bei Fischen an allen Probenahmestandorten entlang der sächsischen Elbe. An der Messstelle Belgern wurde bei Döbeln der PBDE-Wert um das 600-fache überschritten, bei Bleien um das 350-fache. Polybromierte Diphenylether sind giftig. Je weniger Bromatome die PBDE enthalten, um so giftiger sind sie.
In der "Erfassung der Schadstoffkontamination von Fischen 2022" des Landesamts für Umwelt und Geologie wurde eine deutliche Überschreitung der zulässigen Konzentrationsmenge der Ewigkeitschemikalie PFOS bei Elbfischen festgestellt. Hier stachen ebenfalls Werte bei Blei und Döbel hervor. Daher werden für den Verzehr von Bleien nur 20 Gramm / Woche empfohlen (ebd). Aufgrund nicht kontrollierbarer Risiken ist ein Verbot der gesamten Stoffgruppe von PFAS-Ewigkeitschemikalien in Europa geplant.
Bei Quecksilber werden ebenfalls die zulässigen Höchstkonzentrationen gerissen. Vor allem (alte) Raubfische, wie etwa der Hecht, können höhere Quecksilberanteile enthalten.
Eine weitere erhebliche Verschmutzung des Wassers rings um Meißen erfolgt durch Nitrat. Mit einem Nitratwert von 140 mg/l bei Diera und 120 mg/l an der Großenhainer Straße, Ortsausgang Meißen, im Grundwasser ist der Grenzwert der EU-Nitratrichtlinie in Höhe von max. 50 mg/l weit überschritten.
Nitrat gelangt oft über die Düngung auf Agrarflächen zuerst in den Boden und dann ins Wasser. Ein Schwerpunkt diffuser (also keinem konkreten Verursacher zuordenbarer) Phosphor-Einträge in Sachsen liegt im sächsischen Lösshügelland zwischen Meißen und Riesa. Der Grund liegt in der erheblichen Belastung von Ackerböden. Der Eintrag liegt hier teils bei einem Kilogramm Phosphor pro Hektar und Jahr (LfULG, Nährstoffeinträge in sächsische Gewässer - Zeitschnitt 2018, Dynamische Bilanzierung der Nährstoffeinträge in sächsische Gewässer im Zeitraum 2016 bis 2021).
Links zum Weiterlesen:
- Hochwassergefahrenkarten und Hochwasserrisikokarten für
Stadt Meißen: https://stadt-meissen.de/datei/anzeigen/id/34859,24/hwk_bericht.pdf)
Elbe