Das Ende der Kohle ist beschlossen. Jetzt gilt es, diesen Ausstieg sozialverträglich und nachhaltig zu gestalten.Grit Ebert und Kathrin Bastet
Die Nutzung der Kohle hat ihre Spuren tief in den Regionen eingegraben: wirtschaftlich, ökologisch, gesellschaftlich. Der beschlossene Ausstieg nach weit mehr als einem Jahrhundert Braunkohlewirtschaft in Sachsen eröffnet neue Perspektiven, sorgt aber auch für Verunsicherung. In jedem Fall stellen sich existentielle Fragen: Wie geht es weiter mit industriell geprägten Energieregionen? Wie wollen und können wir in Zukunft leben?
Der Auf- und Ausbau erneuerbarer Energien, neue Forschungsinstitutionen und zukunftsfeste Technologien made in Lausitz, die Entwicklung eines naturnahen Tourismus, Raum (und nicht nur Platz) für Bildung, Jugendarbeit und Kultur: Damit all das keine Luftschlösser in den sich wandelnden Regionen bleiben, müssen Leitbilder für den Strukturwandel vor Ort selbst entwickelt und ausgestaltet werden – mit allen Beteiligten auf Augenhöhe.
Als grenzüberschreitende Kohleausstiegsregion kann das Dreiländereck eine Vorreiterrolle im Herzen Europas einnehmen. Der Raubbau an der Natur auch auf polnischer Seite gefährdet nicht nur die Gesundheit Tausender Menschen in Polen, Tschechien und Deutschland. Auch die Folgen gerade für das vom Kohleabbau betroffene Grundwasser sind immens und bedürfen länderübergreifender Lösungen.
Das Ende der Kohle ist beschlossen, jetzt gilt es, diesen Ausstieg in den nächsten Jahren sozialverträglich für alle Menschen und nachhaltig für die Umwelt zu gestalten. Wirtschaft, Umwelt- und Klimaschutz sowie soziale Gerechtigkeit müssen politisch zusammen gedacht werden. In Sachsen bieten sich jetzt dazu viele neue Chancen, die genutzt werden müssen.
Die vorliegenden Ergänzungen zum sächsischen Kohleatlas 2017 geben einen Überblick über die aktuellen Herausforderungen und Handlungsfelder: Erhalt von Tagebau bedrohter Ortschaften; Regulierung eines teils massiv gestörten Wasserhaushalts; Ausbau Erneuerbarer Energien und Gestaltung des Strukturwandels in sächsischen Kohleregionen.