Wasser für die Landwirtschaft

Beregnung auf einem Erdbeer-Feld.

Damit Pflanzen und Tiere gut gedeihen können, braucht es Wasser.

Mit fortschreitender Klimakrise steigt der Wasserbedarf der Landwirtschaft für die Berieselung und Beregnung von Feldern.

 

Ernteausfälle im Dürrejahr 2018 anhand ausgewählter Anbaupflanzen

Lange trockene und heiße Perioden sowie ausbleibende Niederschläge in Frühjahr und Sommer verursachen immer wieder Ernteeinbußen bzw. Ernteausfälle.

Zur Absicherung von Erträgen werden mehr Flächen in Trockenjahren bewässert: Wurden etwa 58 Prozent der möglichen Flächen im Jahr 2009 bewässert, stieg der Anteil in dem extrem trockenen Jahr 2019 deutschlandweit auf 66 Prozent (1).

Wieviel Wasser verbraucht die Landwirtschaft?

Aktuell macht die Wasserentnahme für die Bewässerung von Feldern aus allen gemeldeten Entnahmen 2,2 Prozent der gesamten Wassernutzung in Deutschland aus (2019). Im Vergleich zu 2016 ist der Wasserbedarf der Landwirtschaft nach wie vor auf niedrigem Niveau, aber deutlich gestiegen: von 300 Millionen Kubikmeter Wasser auf 400 Millionen Kubikmeter (2).
Ein Vergleich der Daten mit benachbarten Staaten legt nahe, dass der Wasserverbrauch der Landwirtschaft in Deutschland deutlich über den offiziellen Angaben liegt (3). Immer wieder werden illegale Brunnen sowie deutlich höhere Verbrauchsmengen als die genehmigten Werte festgestellt (4). Hinzu kommen bundesweit alle Verbräuche unterhalb genehmigungspflichtiger Mengen, die ebenfalls nicht darin erfasst sind.

Ob ein Feld bewässert wird oder nicht, hängt dabei von mehreren Faktoren ab:

  • Wetterfaktoren (Niederschlagsmenge, Temperaturen)
  • Bodenfeuchte
  • verfügbare Wasserrechte
  • Preise für die Entnahme von Wasser (Wasserentnahmeentgelte)
  • Pflanzensorte (vor allem Gemüse und Obst werden bewässert)
  • Abnahmepreis für die produzierten Güter
  • Qualitätsanforderungen an Güter

Wenn es sich nicht lohnt, Wasser für die Bewässerung zu nutzen bzw. keine Wasserrechte gewährt werden, müssen Landwirt*innen andere Wege finden.

In Niedersachsen ist der Anteil bewässerter Felder am größten: 2019 wurde hier eine Fläche von 254.480 Hektar bewässert (5). Das sind 11 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Gesamtfläche Niedersachsens. Der Bundesdurchschnitt liegt bei einem Anteil von 3 Prozent. Deutschlandweit wurden im Jahr 2019 insgesamt rund 506.500 Hektar bewässert (6). Im Vergleich zu 2009 ist das ein Anstieg um 36 Prozent.

Welches Wasser verbrauchte mein Obst und Gemüse?

In der Landwirtschaft zählt nicht nur, wie viel Wasser für ein Produkt verwendet wurde, sondern auch woher das Wasser kommt bzw. welche Auswirkungen die Produktion auf das Wasser haben (z.B. Verschmutzung).

Für eine bessere Einordnung werden drei Arten des Wasserverbrauchs unterschieden: grünes Wasser, blaues Wasser und graues Wasser.

Welches Wasser verbrauchen Deine Güter?

Produkte aus Deutschland wachsen überwiegend mit grünem Wasser, also Regen, der in oberen Bodenschichten gespeichert ist und das sich Pflanzen direkt aus dem Boden ziehen.

Blaues Wasser wird dem Grundwasser, aus Seen oder Flüssen entnommen.

Graues Wasser ist Wasser, das durch die Landwirtschaft verschmutzt wird: etwa durch Pestizide, Dünger oder Keime. Insbesondere intensiv betriebene Landwirtschaft in Deutschland trägt erheblich zur Verschmutzung von Grund- und Oberflächenwasser bei. Belastungen in über 60 Prozent der Oberflächengewässer und 38 Prozent des Grundwassers lassen sich auf landwirtschaftliche Nutzung zurückführen (7).

Ausblick

Der regionale Anbau von Lebensmitteln ist ausdrücklich erwünscht, um Frische zu garantieren, lange und klimaschädliche Transporte von Produkten zu vermeiden und der Ausbeutung von Wasserressourcen andernorts (Beispiel: Spanien) Einhalt zu gebieten. Allerdings braucht es Maßnahmen in der Landwirtschaft, um der wachsenden Konkurrenz um Wasser Rechnung zu tragen:

(1) Wasserrechte werden für kürzere Perioden ausgegeben. Änderungen an den zugestandenen Rechten sind jederzeit möglich, wenn das Wasser knapp wird. Wasserentnahmerechte erlöschen, wenn mehr Wasser entnommen wird als erlaubt.
(2) Alle Landwirtschaftsbetriebe müssen für die Entnahme von Wasser zahlen. Wassersparende Betriebe erhalten Vergünstigungen (z.B. bei Tröpfchenbewässerung).
(3) Alle Verbrauchsmengen sind genau zu erfassen. Die Kontrollen der Verbräuche vor Ort werden verstärkt. Dafür ist mehr Personal notwendig.
(4) Investitionen in wassersparende Maßnahmen (z.B. Tröpfchenwasser-Anlage) werden gefördert.
(5) Landwirtschaftsbetriebe sind wichtige Partner, um das Wasser vor Ort zu halten. Anlagen zum Rückhalt von Wasser (z.B. Regen-Sammelbecken) werden daher gezielt unterstützt.
(6) Entwässerungssysteme (Drainagen) sind zurückzubauen.
(7) Verschattende Maßnahmen durch Agroforst oder Agri-PV sind zu erleichtern.