#nichtneutral
Nicht nur Rechtspopulist*innen fordern „Neutralität“ von Schulen, unterstellen Lehrkräften Indoktrination und schüren Misstrauen gegen Aufklärung und Haltung. Dabei kennt der Beutelsbacher Konsens lediglich ein Kontroversitätsgebot und ein Überwältigungsverbot. Das Sächsische Schulgesetz formuliert einen humanistischen und keinen „neutralen“ Bildungsauftrag. Und in dem Beschluss der Kultusministerkonferenz mit dem Thema "Demokratie als Ziel, Gegenstand und Praxis historisch-politischer Bildung und Erziehung in der Schule" (Oktober 2018) wird klar gestellt, dass Schule kein wertneutraler Ort ist. Zur Begründung heißt es: "Das pädagogische Handeln in Schulen ist von demokratischen Werten und Haltungen getragen, die sich aus den Grundrechten des Grundgesetzes und aus den Menschenrechten ableiten lassen."
Dennoch sind viele Lehrende angesichts politischer und fachlicher Angriffe auf die schulische Praxis unter anderem durch „Online-Pranger“ der Partei AfD verunsichert und/oder geraten in unnötige Verteidigungssituationen gegenüber Leitungen, Aufsichtsbehörden und Eltern. Wir haben Informationen auf dieser Seite zusammengestellt, die Orientierung und Information bieten sollen.
"Politische Bildung ist nicht zu Neutralität verpflichtet. Wir sind verpflichtet, überparteilich und kontrovers Dinge zu diskutieren."
#nichtneutral - Haltung oder Zurückhaltung in der politischen Bildung - BoellSachsen
Direkt auf YouTube ansehenProf. Anja Besand, Professur für Politische Didaktik an der TU Dresden
"Schule ist den Werten der Demokratie verpflichtet. Das heißt, die Schulgesetze geben sehr klar vor, welche Werte an Schulen vermittelt werden sollen."
#nichtneutral - Umgang mit Angriffen auf die schulische Praxis - BoellSachsen
Direkt auf YouTube ansehenJulia und Carsten Koschmieder
"Der Staat muss über seine Institutionen - insbesondere Kultusministerium und Verwaltung - klarstellen, dass Schule kein neutraler Ort ist."
#nichtneutral - Lehrer*innen den Rücken stärken - BoellSachsen
Direkt auf YouTube ansehenUrsula-Marlen Kruse, Landesvorsitzende GEW Sachsen
"Wir dürfen uns nicht zurückziehen auf die Vermittlung von Wissen, sondern müssen den Schülern beibringen, wie sie die Welt interpretieren können."
#nichtneutral - Haltung und Zurückhaltung im Kontext Schule - BoellSachsen
Direkt auf YouTube ansehenRoman Schulz, Landesamt für Schule und Bildung in Sachsen
Links zum Thema
-
Themenseite der AGJF Sachsen
Wie können sich Träger der Jugendhilfe, politisch-demokratisch gegen Diskriminierung und Anfeindungen positionieren? -
Neutralität von Schulen - eine Handreichung (Mai 2019, PDF)
Die Handreichung des Netzwerks für Demokratie und Courage Sachsen e.V. bietet Hinweise zu Haltung und Umgang mit politischen Positionierungen im Kontext Schule und antwortet auf die wichtigsten Fragen: inwiefern Schule ein Ort besonderer Verantwortung ist, was bei Anfragen oder Angriffen getan werden kann und welche Unterstützungsmöglichkeiten es konkret gibt. -
Das Neutralitätsgebot in der Bildung - Neutral gegenüber rassistischen und rechtsextremen Positionen von Parteien? (Hendrik Cremer, August 2019, PDF)
Die Analyse des Instituts für Menschenrechte richtet sich an Entscheidungsträger in Ministerien und Behörden sowie an Gerichte, die mit der Frage konfrontiert werden, welche Bedeutung dem staatlichen Neutralitätsgebot und dem Recht der Parteien auf Chancengleichheit im politischen Wettbewerb (Art. 21 Grundgesetz) zukommt, wenn Lehrkräfte oder Akteure der außerschulischen Bildung rassistische und rechtsextreme Positionen einer Partei thematisieren. -
Schweigen ist nicht neutral - Menschenrechtliche Anforderungen an Neutralität und Kontroversität in der Schule (Mareike Niendorf, Dr. Sandra Reitz, April 2019, PDF)
In der Publikation des Instituts für Menschenrechte wird Schule als ein Ort beschrieben, an dem Menschenrechte als Maßstab für die Gestaltung von Unterricht und der Institution insgesamt gelten. Lehrpersonen müssen klar für Grund- und Menschenrechte eintreten. -
Fragen und Antworten zu den Meldeportalen der AfD
Die GEW ermutigt, sich nicht von AfD-Meldeportalen einschüchtern zu lassen. Sie stellt Informationen über die Denunziationsplattformen bereit und beantwortet häufig gestellte Fragen. -
Wie politisch darf eine Lehrkraft sein? – Demokratiebildung als Schulauftrag (Oktober 2019)
Prof. Dr. Monika Oberle (Professorin für Politikwissenschaft/Didaktik der Politik an der Georg-August-Universität Göttingen) erläutert, was Demokratiebildung an Schulen bedeutet und räumt Missverständnisse in Sachen Neutralitätsgebot aus. -
Politische Bildung (März 2020)
Die Konjunktur rechtspopulistischer Ideen und die zunehmend offen vorgetragenen menschenfeindlichen und revisionistischen Einstellungen haben die politische Bildung in den vergangenen Jahren vor Herausforderungen gestellt. Diese Ausgabe der APuZ-Heftchen von der Bundeszentrale für politische Bildung beleuchtet pädagogisches Handeln in Zeiten gesellschaftspolitischer Polarisierung.