Katharina Ursula Lauer kam am 30. Mai 1922 als einziges Kind des Herrenschneiders Alfred Max Lauer und seiner Ehefrau Marie Katharina, geb. Heine, in Dresden zur Welt. Ihre Eltern hatten 1919 geheiratet und wohnten in der Christianstraße (zwischen Prager Straße und Ferdinandstraße gelegen) Nr. 10. Seit 1928 besuchte Katharina die nahe gelegene 46. Schule, eine Reformschule. Welchen Beruf sie nach Schulabschluss lernte und wo sie anschließend arbeitete, ist leider unbekannt.
Im Sommer 1942 lernte Katharina den elf Jahre älteren Heinrich Langhorst kennen. Dieser hatte 1934 zusammen mit seinem Bruder Fritz und seinem Vater Friedrich in und um Dresden ein weit verzweigtes Widerstandsnetzwerk aufgebaut und verbotene sozialdemokratische Zeitungen wie den „Neuen Vorwärts“ oder die „Sozialistische Aktion“ verteilt. Die gesamte Familie Langhorst, sowie andere Personen der Gruppe, wurden am 15. Februar 1935 verhaftet. Der Vater Friedrich, ein früherer Bergarbeitergewerkschafter und Mitglied des Sächsischen Landtags, wurde noch in der Nacht zum 16. Februar im Gefängnis ermordet. Im Mai 1936 stand Heinrich Langhorst vor dem Oberlandesgericht Dresden – „Adolf Hitler ist für mich der Krieg. Ich bin gegen den Krieg“, sagte er in seiner Verteidigungsrede – und wurde zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt. 1938 freigelassen, fand er nach längerer Arbeitslosigkeit eine Beschäftigung bei den Rapido-Werken in Radebeul, die mit Kriegsbeginn das Produktionsspektrum hin zu Rüstungsgütern erweiterten.
Katharina und Heinrich heirateten am 8. November 1942 kurz vor seiner Einberufung. Beide wussten, dass ihnen nicht viel Zeit bleiben würde. Katharina zog zu Heinrich in die König-Albert-Straße 26, wo auch die restliche Familie Langhorst (Schwiegermutter Johanna, Schwager Fritz und dessen Ehefrau Flora) wohnte. Heinrich, wie auch sein Bruder Fritz, wurden am 1. Dezember 1942 zum „Strafbataillon 999“ kommandiert. Nach kurzer militärischer Ausbildung auf dem Heuberg in der Nähe von Stuttgart wurden die Brüder nach Nordafrika geschickt. Fritz Langhorst wurde schon beim Überflug nach Tunesien am 5. April 1943 abgeschossen, Heinrich starb wenig später am 21. April 1943 im Lazarett Borga an den Folgen einer Verwundung.
Als Katharina wenige Tage später die Nachricht vom Tod ihres Mannes bekam, war sie schwanger. Ihr Sohn Heinrich Thomas kam am 16. Juli 1943 zur Welt. Freunde Heinrichs aus der Widerstandsgruppe Langhorst kümmerten sich um sie.
Am 13. Februar 1945 war Katharina, wie so oft, zu Besuch bei ihren Eltern in der Christianstraße. Die gesamte Hausgemeinschaft suchte Zuflucht im Keller. Katharina, ihr Sohn und ihre Eltern erstickten dort und wurden mit vielen anderen Opfern später auf dem Altmarkt verbrannt. Ihre Schwiegermutter Johanna, die Schwägerin Flora und deren Tochter wurden in der König-Albert Straße zwar vollständig ausgebombt, kamen aber mit dem Leben davon.