Adolf Mahnke kam 1922 als Leiter des Malsaals an das Schauspielhaus Dresden. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Dresdner Theater auf Augenhöhe mit den großen Bühnen der Weimarer Republik. Wie in Berlin, Hamburg und München wurde auch in Dresden ein modernes, avantgardistisches Theater erprobt. Dies sorgte für Begeisterung, aber auch für Angriffe: Als im Januar 1924 das Stück „Hinkemann“ des jüdischen Kommunisten Ernst Toller zum ersten Mal in Dresden aufgeführt wurde, störten 800 Antisemit*innen und Nationalist*innen, darunter Mitglieder der verbotenen NSDAP, die Vorführung. Sie erreichten nicht nur die Absetzung des Stücks, sondern besiegelten damit auch das Ende eines kritischen Theaters in Dresden.
Trotz dieser dramatischen Veränderungen blieb Mahnke dem Dresdner Schauspiel treu. Eine größere Freiheit in künstlerischen Fragen, ein steigendes Einkommen sowie Engagements für die Oper gaben dafür den Ausschlag. So gestaltete Mahnke unter anderem die Bühnen für die Uraufführungen von Strauss‘ „Intermezzo“ (1924) sowie für Weills‘ und Kaisers „Der Protagonist“ (1926). Während Mahnke seinen Platz im Sächsischen Staatstheater festigte, wurde an anderen Stellen daran gearbeitet, jüdische Kolleg*innen sowie die „politisch Untragbaren“ abzusetzen. Dazu gründete sich in Dresden 1930 die in der Weimarer Republik einmalige Theaterfachgruppe der NSDAP. Unter der Führung des Theaterfriseurs Franz Heger machte sie es sich zur Aufgabe, das Theater von der „Beherrschung durch Fremdrassige“ zu befreien und es wieder zu einem „deutschen Theater“ zu machen. Nach der Machtergreifung hisste die Gruppe am 7. März 1933 in Begleitung eines SA-Trupps die Hakenkreuzfahne auf den Staatstheatern. Anschließend wurde die Bühne der Semperoper besetzt und das Direktorium von Oper und Schauspiel abgesetzt. Insgesamt 34 Mitglieder der Staatstheater verloren bis Ende 1933 wegen ihrer jüdischen Herkunft oder ihrer politischen Einstellung ihre Anstellung.
Mahnke war von der „Säuberung“ nicht betroffen und wurde im selben Jahr zum Ausstattungsleiter von Schauspielhaus und Oper befördert. 1934 fiel die Wahl für die Kulisse der 1. Reichs-Theaterfestwoche auf die Semperoper und das Dresdner Schauspielhaus. Goebbels begründete die Entscheidung damit, dass die Stadt an der Elbe der Ort sei, an dem das Streben der Kunst „zuerst und am sichtbarsten in den Nationalsozialismus einmündete“. Diesen Ruf versuchte man auch nach 1934 in Dresden zu festigen. Während in der Semperoper die Klassiker, und dabei die Werke des Antisemiten Wagners, den Spielplan dominierten, bahnten sich im Schauspielhaus neue nationalsozialistische Autoren den Weg auf die Bühne. Insgesamt 43 ihrer Stücke wurden zwischen 1933 und 1943 in den Spielplan aufgenommen.
Mahnke, der 1940 außerdem zum Professor für Bühnenmalerei und Bühnenbildgestaltung an die Staatliche Kunsthochschule Dresden berufen wurde, gestaltete bis zum 13. Februar 1945 für die meisten dieser Werke die Kulissen und trug damit zur nationalsozialistischen Propaganda der Dresdner Staatstheater bei. Gemeinsam mit seiner Frau starb er im Bombenschutzkeller seines Wohnhauses.