BEITRAG LESEN
Alltag und Highlights, Scheitern und Angriffe, Hoffnung und Verbündete, das Engagement gegen rechts hat Licht- und Schattenseiten. Wie bleibt man aktiv? Was muss getan werden? Was kann man sein lassen und wie bleibt man dabei selbstbestimmt?
Dafür gibt es hier keine Anleitung, aber viele Erfahrungen der Gruppen:
Das Tun soll Freude machen: Gegen rechts engagiert zu sein ist kein fröhliches Thema. Anfeindungen und Angriffe verursachen Stress, Angst und können Leben zerstören. Doch wo immer es möglich ist, tun die Gruppen, was sie gerne machen. Das Gemeinsame macht Mut. Kleine Siege werden gefeiert.
Trotzdem geht manchmal die Kraft aus. Deswegen ist es gut, solidarische Strukturen aufzubauen. Denken wir zurück an den Anfang. Beziehungen sind solidarisch, wenn wir einander wichtig sind, füreinander da sind und uns umeinander sorgen. Wer gleichberechtigte Strukturen schafft, kann auch mal Pause machen, abwesend sein. Dann wird man zwar immer noch gebraucht, aber ist nicht der Nabel der Welt, an dem die Verantwortung für alles hängt. Arbeit kann man abgeben, Verantwortung teilen. Superheld*innen schlafen nicht, wir schon.
Solidarische Organisierungen sind offen, damit sie wachsen können. Wenn Leute dazustoßen, kann Wissen weitergegeben werden und es kommen neue Ideen und Perspektiven. Diese Offenheit brauchen auch alle, die lange dabei sind. Solidarität ist kein Einheitsbrei, in dem man aufgeht. Es gibt Grenzen, Kritik und das Recht auf verschiedene Meinungen und Veränderung. Manche Wege trennen sich; das ist schmerzlich aber auch Freiheit.
Niemand ist allein. Dieses Versprechen wollen viele geben. Aber es muss auch jemand annehmen und sich Hilfe holen. Niemand muss alles schaffen, auch keine Gruppe oder Verein.
Angesichts rechter Übermacht an manchen Orten muss auch klar sei, dass Aktivismus an Grenzen stößt, dass mehr tun nicht zwangsläufig mehr hilft. Sich rechter Dominanz zu entziehen und sich dafür zusammenzutun ist politisch, auch wenn es nicht glitzert oder vor Kraft strotzt. Wer mit rechter Übermacht lebt, braucht keine Belehrungen von außen, wohl aber Unterstützung und Impulse.
Rechte Bedrohungsallianzen verbinden alltägliche Diskriminierung mit Terror. Das kann leider nicht durch Freundlichkeit verhindert werden, nicht mal durch die besseren Argumente. Es braucht Organisierung und das Selbstbewusstsein, klare Forderungen zu stellen. Aktivist*innen und Zivilgesellschaft geben mitunter alles. Sie müssen die Politik fordern, ihren Teil beizutragen, das ist dran.
Keine Gruppe in der Ausstellung gibt sich damit zufrieden, wie es ist oder gar damit, dass alles verloren sein soll. Sie ziehen Hoffnung aus dem, was sie machen und dass es gemeinsam geschieht. Beim Zusammentun passiert etwas zwischen einander: eine solidarische Beziehung kann entstehen. Wir schaffen Raum um zu gestalten, wie wir leben wollen.
Das war die Ausstellung „zusammentun. solidarisch gegen rechts“.
Wenn ihr mehr erfahren wollt, dann hört den Podcast zur Ausstellung. Hier sprechen wir ausführlich mit den Gruppen und Initiativen, die ihr gerade kennen gelernt habt. Wir sprechen über Handeln, Hoffnungen, Frust und Allianzen.
Ihr möchtet die Ausstellung selbst einmal zeigen? Ihr könnt sie ausleihen, das ist kostenlos. Alle Infos dazu gibt es unter www.weiterdenken.de/zusammentun-ausstellung
Diese Ausstellung entstand in der Fachstelle Bildungsallianzen gegen rechte Ideologien. Sie gehört zum Verbund der Heinrich-Böll-Stiftungen in den 16 Bundesländern. Die Heinrich-Böll-Stiftungen machen politische Erwachsenenbildung für eine demokratische, feministische, ökologische, offene und solidarische Gesellschaft auf Basis der Menschenwürde und der Menschenrechte.
Vielen Dank an alle Gruppen, die mit ihrem Tun die Ausstellung möglich gemacht haben. Und vielen Dank für den Besuch und das Interesse. Tut euch zusammen.