Auf den Spuren des Ökolandbaus im Meissner Land

Rückblick

Am 3. Oktober 2025 luden wir zu einer Wanderung rund um Hof Mahlitzsch. Eike von Watzdorf, Vorstand des Ökolandbau-Museums, zeichnete während des Wanderns ein detailreiches Bild von der Entwicklung der ökologischen Landwirtschaft in der Region.

Im Vordergrund strecken sich einige verblühte Sonnenblumen. Eine kleine Malve blüht noch

Drei Familien gründeten 1993 den Hof Mahlitzsch als Betriebs- und Hofgemeinschaft. Sie nahmen den bereits 1929 von Eleonore und Benno von Heynitz gelegten Faden auf und holten die biologisch-dynamische Landwirtschaft wieder zurück in die Region. Beschränkte sich zu Beginn der Anbau noch auf wenige Kulturen wie etwa Möhren, Kartoffeln, Rote Beete und Kohl, wachsen heute über 30 Kulturen auf den Feldern rund um Mahlitzsch (Landkreis Meißen). Knapp 400 Hektar werden bewirtschaftet. Außerdem ist Hof Mahlitzsch für seine Milch bekannt. Sie stammt von rund 80 Kühen, die auf Weiden rings um den Hof stehen. (1)

Wanderung entlang der Kuhweide des Hofes Mahlitzsch
Die Wanderung rund um den Katzenberg führte auch an der Kuhweide des Hofes Mahlitzsch vorbei.

Am 3. Oktober 2025 starteten wir gemeinsam mit Eike von Watzdorf, Vorstand des Ökolandbau-Museums mit Sitz im nahe gelegenen Schloss Heynitz, zu einer Wanderung rund um Hof Mahlitzsch. Die Recherchen zum Ökolandbau von Eike von Watzdorf zeigen ein umfängliches Bild über den Aufstieg und Fall der ökologischen Landwirtschaft  in der Region und Sachsen. Für seine Forschung schaut er bis heute nach Material und Zeitzeug*innen ehemaliger Öko-Höfe, arbeitet sich durch Literatur und Tagebücher. Die Ergebnisse teilt er auf drei Rundwegen mit Interessierten. Sie können individuell entdeckt werden. Zwei Mal im Jahr bietet von Watzdorf geführte Wanderungen an.

Bushaltehäuschen zwischen Mahlitzsch und Wunschwitz
Erste Station der Katzenbergrunde.

Es lohnt sich, auf eine geführte Wanderung mit Eike von Watzdorf zu gehen, denn er hat viel zu erzählen: Über die Geschichte und Grundzüge des biologisch-dynamischen Anbaus, die Entwicklung der Landwirtschaft in der Region, aber auch allgemein Geschichtsinteressierte kommen auf ihre Kosten. 

Die Route führte uns über einen Rundweg vom Hof Mahlitzsch über Vorgängerbetriebe in Wunschwitz und Heynitz, die im Besitz der Familie von Heynitz waren, wieder nach Mahlitzsch zurück. 
Im schönsten Sonnenschein machten wir an verschiedenen Stationen Halt. Es gab Wissenswertes über Höfe und das Engagement Einzelner, eingeordnet in größere geschichtliche Zusammenhänge wie etwa der zweite Weltkrieg und einschneidende Entwicklungen in der Landwirtschaft - wie die Entwicklung von Dünger im Haber-Bosch-Verfahren oder Kollektivierungen in der DDR. 

Im Kuhstall des Hof Mahlitzsch.
Im Kuhstall des Hof Mahlitzsch.

Zurück im Hof Mahlitzsch konnten wir Hof und Felder besichtigen. Besonderes Highlight war der Kuhstall und das anschließende gemeinsame Mittag mit Blick auf das hügelige Umland.

Heute werden 9,6 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Sachsen ökologisch bewirtschaftet (2024). Damit liegt Sachsen etwas hinter dem Bundesdurchschnitt von 11,5 Prozent. Knapp 800 Betriebe wirtschaften ökologisch; 5.580 arbeiten konventionell. Mit einem Anteil von 14,6 Prozent ökologischer Betriebe liegt Sachsen etwas über dem Bundesdurchschnitt. (2

Einfahrt Hof Mahlitzsch mit Hinweise auf Direktvermarktung
Einfahrt Hof Mahlitzsch mit Hinweise auf Direktvermarktung

Für viele Betriebe im Osten mit Demeter-Zertifizierung ist der wichtigste Vertriebskanal die Direktvermarktung über Hofläden, Märkte und Abo-Kisten. Aufgrund eines enormen Preisdrucks auf die Erzeuger*innen beim Vertrieb über Handel(-sketten) ist regionale Vermarktung oft auch der einzige Weg.

>> zum Ökolandbau-Museum

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