Tide-Elbe: Ein ökologisches Desaster

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Blick auf den Hamburger Hafen

Die Tide-Elbe ist ein besonderer Abschnitt der Elbe zwischen der Staustufe Geesthacht und der Nordseemündung. Ihren Namen trägt sie von der Prägung durch die für Küsten typischen Gezeiten. Hier trifft Süß- auf Salzwasser, Land auf Meer. Besonders angepasste Tiere und Pflanzen finden hier ihre Heimat - wie etwa der Schierlings-Wasserfenchel.

Durch den Menschen wurde die einzigartige Tide-Elbe immer mehr ge- und überprägt in den vergangenen 200 Jahren: Sie wurde von ursprünglich 3 m Tiefe auf inzwischen über 14 m vertieft. Der Hamburger Hafen sollte jederzeit für die stets größer werdenden Handelsschiffe erreichbar bleiben.

Die tidebeeinflussten Lebens-, Laich- und Nahrungsgebiete wurden immer weniger. Flachwasserzonen verschwanden, natürliche Überflutungsflächen gingen verloren. Im Sommer wird das Wasser mit Werten unter 4 mg/l Sauerstoff zur tödlichen Falle für viele Lebewesen, z.B. Fische. Auch das Ausbaggern der Sedimente aus der Fahrrinne zerstört Leben: Hier sind es vor allem Muscheln und Krebse, die zusammen mit teils giftigem Schlamm u.a. im Wattgebiet der Außenelbe verklappt werden. Und auch für die Menschen wird es gefährlich: Mit der globalen Erwärmung steigt die Gefahr von Sturmfluten. Je wärmer, um so häufigere und heftigere Fluten werden erwartet.

Trotz massiver Kritik von Umweltverbänden, Bürger*innen und Wissenschaftler*innen ist seit Januar 2022 die jüngste Elbvertiefung für insgesamt 800 Mio. Euro vollendet. Doch was weggebaggert wurde, bringen Fluss und Meer als Schlick wieder zurück. Die enormen Unterhaltungs- und Folgekosten tragen die Steuerzahler*innen. Unklar ist bislang, ob die Vertiefung wirklich nötig war.