Antiromaismus: Antisemitismus: Antimuslimismus – Reiseworkshop im deutsch-tschechischen Grenzraum
Freitag, 11. bis Dienstag, 15. November 2016
Programm
Die zahlreichen rassistischen Angriffe und oftmals hasserfüllten Diskussionen im Zusammenhang mit der Ankunft von Geflüchteten zeigen, dass momentan insbesondere Muslime von Rassismus betroffen sind. Diese Form des Rassismus ist für Sachsen und Tschechien aus unterschiedlichen Gründen relativ neu. Dennoch knüpft er an andere Formen und Strukturen von Rassismus, insbesondere Antisemitismus, an. Traditionell spielt in Tschechien auch der Antiromaismus eine große Rolle – nur scheinbar erhalten Rom_nja nun eine Verschnaufpause diesbezüglich, weil sich der Hass auf Muslime fokussiert. In Deutschland wiederum spielt der Antiromaismus eine ähnliche Rolle, dies wird aber kaum gesellschaftlich reflektiert. Gleichzeitig erfährt die grenzübergreifende Vernetzung von Rechtpopulist_innen und Rechtradikalen durch die Bemühungen von PEGIDA und einem durch eine breite Masse getragenen Rechtspopulismus in beiden Ländern neuen Aufwind. Diese Vernetzung erinnert an die enge Zusammenarbeit von Rechtsradikalen vor zehn Jahren (vgl. Gefährliche Liebschaften. Rechtextremismus im kleinen Grenzverkehr. Hrsg: Heinrich-Böll-Stiftung und Kulturbüro Sachsen, 2008).
Freitag, 11. November 2016
Ab 16 Uhr
Ankunft und Bezug der Zimmer
17 - 18 Uhr
Erste Vorstellungsrunde und Erwartungsabfrage
18 Uhr
Abendessen
19 - 22 Uhr
Vorstellungsrunde und Programmbesprechung Petcha Kucha – oder: Wer ist da? Vorstellung der eigenen Initiative(n) im dreiminutigen PowerPoint-Format.
Moderation: Susanne Gärtner (Brücke/Most Stiftung, Kulturwissenschaftlerin und Sozialpädagogin), Zuzana Schreiberová (Multikulturní Centrum Prag, Politikwissenschaftlerin), Kathrin Krahl (Weiterdenken -HBS Sachsen, Soziologin), Frauke Wetzel (Jugendbegegnung in Theresienstadt, Kulturwissenschaftlerin)
Samstag, 12. November 2016
09 Uhr
Frühstück
10 - 12 Uhr
Grundlagen I: „Rechtes Denken kennt keine Nation“(Hannah Arendt), Textarbeit mit Martin Schröder (Autor von „Dimensionen des Antisemitismus. Denkbewegungen und Gründe einer fortdauernden Feindschaft“ und „Der Makel der Anderen. Normalisierung über Lohnarbeit und Nationalstaat als Strategie intersektionaler Diskriminierung“)
12 Uhr
Mittagspause
13.30 - 14.30 Uhr
Grundlagen II: Wer gehört dazu? Ethnifizierende, religiöse und konstitutionelle Begründungsmuster von Volkszugehörigkeit in deutschen und tschechischen Debatten, Yannik Baumann (ehem. ASF Freiwilliger in der Gedenkstätte Theresienstadt)
15 - 17 Uhr
Gefährliche Liebschaften 2.0? Neonazis und die transnationale Zusammenarbeit im deutsch-tschechischen Grenzraum vor dem Hintergrund von Haß gegen Rom_nja, Muslim_innen und Antisemitismus, Input im deutsch-tschechischen Tandem: Markus Pape (Jurist und Menschenrechtsaktivist) und Patrick Irmer (Sächsischer Flüchtlingsrat e.V.)
18 Uhr
Abendessen
19 - 20 Uhr
„Die Provinz braucht genau die Leute, die sie ständig vertreibt“
Besuch einer Initiative für aktive Zivilgesellschaft gegen Hass: Gespräch mit dem Betreiber_innenkollektiv Kosmotique (Maria Ulrich)
Sonntag, 13. November 2016
9 Uhr
Frühstück
10 bis 15 Uhr
Kein Schlussstrich – die Wiedergeburt der Jüdischen Gemeinde in Dresden.
Politisch-historische Radtour, organisiert durch die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dresden e.V., Leitung: Hildegart Stellmacher, anschließend Imbiss im Gemeindezentrum der Synagoge
16.30 bis 18.30 Uhr
Antisemitismus als Konzept, theoretische Auseinandersetzung
Tschechisch-deutsches Tandem: Claudia Pawlowitsch (Studierende der Psychologie und Geschichte, freie Referentin) und Zbynek Tarant (Dozent)
19 Uhr
Abendessen
20 Uhr
Come Together
Montag, 14. November 2016
8 Uhr
Frühstück
9 Uhr
Abfahrt nach Teplice und Bezug der Zimmer
11 - 13 Uhr
Teplice: Identitäten – Migration – Identitätskonstruktion.
Politisch-historischer Rundgang mit Jutta Benesova (Stadtführerin) und audioteplice.cz
13 - 14 Uhr
Mittagspause
14 - 15.30 Uhr
Formen des Rassismus und Formen des Widerstandes in Teplice: Besuch in der Jüdischen Gemeinde und Gespräch mit Michael Liechtenstein und Tomas Pulc (Vetreter der Jüdischen Gemeinde) zum jüdischen Leben in Teplice, Moderation: Hildegart Stellmacher
16 - 18.30 Uhr
Antiromaismus: theoretische Auseinandersetzungen
Tschechisch-deutsches Tandem: Kathrin Krahl (Soziologin) und Jan Ditko (Soziologe)
19.30 Uhr
Abendessen
20.30 - 22.00 Uhr
Formen des Rassismus und Formen des Widerstandes in Teplice: Zeitzeugengespräch mit Michal David (romea cz, Vertreter der Roma-Community) und Joska Miker (Konexe, Vertreter der Roma-Community), Moderation: Bára Matysová (Soziologin) und Frauke Wetzel (Kulturwissenschaftlerin)
Dienstag, 15. November 2016
8 Uhr
Frühstück
9 - 10.30 Uhr
Formen des Rassismus und Formen des Widerstandes in Teplice: Hass gegen Muslime: theoretische Auseinandersetzungen
Tschechisch-deutsches Tandem: Salim Amourri (Doktorant an der TU Dresden) und Julie Fatum Lerari (Vertreterin der Muslimischen Gemeinde)
10.30 - 12.00 Uhr
Formen des Rassismus: Zusammenfassung und Abschlussdiskussion, Moderation: Kathrin Krahl (Soziologin)
12 Uhr
Mittagessen
13 - 16 Uhr Ärmel hochkrempeln! Open Space zum Thema deutsch-tschechische Vernetzung gegen Haß und Gewalt
16 - 17 Uhr
Seminarreflektion