feministisches Streiken als politisches Handeln - Workshop 3
Wie kann ein Unterlassen ein Handeln sein? Wenn politisches Handeln immergleiche Abläufe unterbricht und so neue Anfänge ermöglicht (Hannah Arendt sagt das), dann ist die Praxis des Streiks vielleicht das wirksamste Mittel gemeinsamen politischen Handelns im Kapitalismus.
Es ist jedoch selten eine Unterbrechung der Verhältnisse, wenn ein Mann* den Abwasch oder das Kümmern um Beziehungen „unterlässt“. Die aktuell erstarkenden feministischen Streikbewegungen betreffen nicht nur bezahlte Lohn-, sondern gleichzeitig unbezahlte Haus- und Sorgearbeiten – jene abgewerteten und oft gar unsichtbaren Tätigkeiten, die weiterhin größtenteils von FLINTA* und BiPOC verrichtet werden (dieser Kapitalismus ist patriarchal und rassistisch). Die Arbeiten, die nicht nur in Krisen, sondern auch normalerweise, alles zusammenhalten. Die Tätigkeiten, die in der Pandemie als „systemrelevant“ geadelt und beklatscht wurden, jedoch weiterhin nicht (auch ökonomisch) anerkannt werden. Who cares? Wir, aber uns fehlen einfach die Druckmittel.
Was passiert eigentlich, wenn wir unsere Arbeiten nicht verrichten? Was hindert uns, unsere kollektive Macht zu nutzen? Wie werden wir massenhaft streikfähig – zumal in Deutschland? Wie können wir uns, auf feministische Weisen, so organisieren, dass wir wirklich grundsätzliche Veränderungen in den Sorge-Verhältnissen erstreiten?
Im Workshop können solche Fragen diskutiert werden. Als Anregung erfahrt ihr etwas über die bisherigen Aktivitäten und Erfahrungen des F*Streik Netzwerk Dresden.
Workshop 3 mit Rosa Klee.
Rosa Klee ist Musikerin, Philosophin und Gewerkschaftsmitglied der branchenübergreifenden und basisdemokratischen FAU (Freie Arbeiter:innen Union) Dresden. Dort übt sie in der AG Feministische Kämpfe Theorie und Praxis feministischen Streikens.