Workshop und Gespräch mit Anita Ulrich (Aktivistin bei der Gruppe gegen Antiromaismus Dresden), Jörg Eichler (Sächsischer Flüchtlingsrat und Härtefallkommission) und Sami Bekir (Aktivist bei der Gruppe gegen Antiromaismus Dresden und Betroffener)
Über 70 Jahre nach Ende des Genozids an den europäischen Roma und Sinti durch Nazideutschland bleiben diese von umfassender Diskriminierung betroffen. Roma haben mit Ausgrenzung und Stereotypen zu kämpfen. Fliehen sie aus anderen Ländern nach Deutschland, wird ihnen hier ein Bleiberecht verweigert. Selbst nach Jahrzehnten in ihrer neuen Heimat werden sie gewaltsam in die Länder zurückgeschoben, in die sie nach deutschem Recht gehören. Genau so erging es Sami Bekir und seiner Familie. Im Workshop gehen Sami Bekir und die Gruppe Gegen Antiromaismus der jahrhundertealten Verfolgungsgeschichte der Roma auf den Grund und berichten von ihren praktischen Auswirkungen heutzutage: von Abschiebung, Familientrennung, Untertauchen, Unterstützung, juristischen Auseinandersetzungen und Erfolgen. Von der Verweigerung der Behörden, hier ein normales Leben führen zu können und dem Kampf um diese Normalität. Diese sehr belastende Situation soll den Workshopteilnehmer*innen durch autobiografisches Erzählen nahe gebracht werden. Wie kann den Bedrohten Hilfe zukommen und wie kann ein gemeinsamer Alltag organisiert werden, so dass die psychisch-soziale Situation durch Unterstützung gelindert werden kann? Welche politischen Forderungen leiten sich daraus ab?
Die Gruppe gegen Antiromaismus Dresden entstand im Jahr 2013. Anlass waren die antiromaistischen Ausschreitungen in Tschechien, zu denen es nur 50 km Luftlinie von Dresden entfernt seit einigen Jahren regelmäßig kam. Für sie ist klar, dass Solidarität nicht an der Staatsgrenze aufhören kann. Sie versuchen seit dieser Zeit in enger Zusammenarbeit mit Menschen aus der Tschechischen Republik – Roma wie Nicht-Roma – dem wachsenden Antiromaismus etwas entgegenzusetzen. Außerdem arbeiten sie in der historisch-politischen Bildung zum Genozid an Roma und Sinti während des Nationalsozialismus und zum Leben unter Abschiebeandrohung. https://gegenantiromaismus.org/