Internationale Krisen, Kriege und Verfolgung führen dazu, dass die Zahlen von Geflüchteten wieder ansteigen. Viele suchen auch in Deutschland Schutz und eine bessere Zukunft. Doch das Leben als Geflüchtete_r ist oft geprägt von prekären Aufenthaltssituationen, sozialer Isolation, Diskriminierungen und den Folgen unbehandelter Traumata. Der politische Wille, Geflüchteten gesellschaftliche Inklusion zu ermöglichen, ist spürbar begrenzt. So führt die Zeit nach der Flucht für viele zu erzwungener Stagnation und Perspektivlosigkeit im eigentlich ersehnten neuen Leben.
Soziale und pädagogische Arbeit ist in diesem Handlungsfeld also wichtiger denn je und stellt die hier Tätigen vor neue Herausforderungen. Anwendungs- und Methodenwissen reichen oftmals nicht aus, um der besonderen Situation von Geflüchteten gerecht zu werden. Hier setzt die Vortragsreihe an: Neben grundsätzlichen rechtlichen Informationen und Hintergrundwissen zu strukturellen Gegebenheiten, gibt sie Einblicke in verschiedene Lebenswelten von Geflüchteten sowie in die entsprechenden Anforderungen an soziale Berufe, macht Angebote zur (beruflichen) Selbstreflektion und stellt die aktuelle Asylpolitik zur Debatte.
Die Reihe war eine Kooperation der Evangelischen Hochschule Dresden, Weiterdenken- Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen und dem Stura der TU Dresden
Aktuelle Fluchthintergründe, Herkunftsländer und das Asylsystem in Deutschland
2013 haben 127.023 Menschen einen Asylantrag in Deutschland gestellt. Diese Menschen verließen ihr Land auf unterschiedlichen Fluchtwegen und aus unterschiedlichen Fluchtgründen, um in Deutschland Schutz zu finden. Angekommen, erwartet sie ein System, das restriktiv ist und sie gesellschaftlich exkludiert: Gemeinschaftsunterkunft, Residenzpflicht, Krankenschein, Arbeitsverbot sowie der fehlende Anspruch auf Deutschunterricht. Diese Bedingungen bestimmen das Leben von geflüchteten Menschen.
Als erste Veranstaltung der Ringvorlesung versteht sich der Vortrag als eine Einführung in den Bereich Flucht und Asyl. Dabei bezieht sich der Vortrag vor dem Hintergrund bundesdeutscher Gesetzgebung vor allem auf die Bedingungen in Sachsen, besonders in Dresden. Abschließend werden Perspektiven und Erwartungen sowohl an die Soziale Arbeit als auch an die Politik ausgesprochen.
Hannah Zimmermann studiert Soziologie an der TU Dresden. Katrin Holinski promovierte zum Thema „Die Lebenssituation von MigrantInnen vor dem Hintergrund des Integrationskurses bzw. der Dänischausbildung – Eine vergleichende Studie zwischen Deutschland und Dänemark“. Gemeinsam haben sie die Wanderausstellung „Eingeschlossen:Ausgeschlossen. Perspektiven geflüchteter Menschen auf die Warteschleife Asyl“ organisiert.
Vortrag vom 3.4.2014