Grundwasser in Großenhain: Risiken bei Menge und Qualität

Auf Einladung von EINE - WELT für alle e.V. und der Kirchgemeinde Großenhainer Land haben wir uns das Wasser in und um Großenhain mal näher angeschaut und am 10. Juni 2025 unsere Ergebnisse im Rahmen eines Vortrags in der Marienkirche vorgestellt. Das wohl größte Problem in der Region sind erhebliche Belastungen des (Grund-)Wassers u.a. mit Nitrat und Phosphor.

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Traktor mit Güllewagen düngt ein Feld

Bei der Ankunft in Großenhain regnete es. Das muss im Frühjahr 2025 besonders erwähnt werden, denn es war extrem trocken in Sachsen und ganz Deutschland.

Über die Entwicklung des Niederschlags ging es u.a. auch im folgenden Vortrag. 
In Großenhain fiel im Vergleich zum sächsischen Durchschnitt bereits in den Jahren 1991–2020 deutlich weniger Niederschlag. Es ist eine trockene Gegend im sächsischen Vergleich. Im Durchschnitt fiel 629 mm/Jahr Niederschlag in Großenhain. Der sächsische Durchschnitt in diesem Zeitraum liegt bei 812 mm/Jahr. Bis zum Jahr 2100 wird sich in Großenhain an dem Wert wenig ändern. Prognosen gehen von rund 600 mm/Jahr aus, wenn das Klima künftig nicht ambitioniert(er) geschützt wird.

Durch steigende Temperaturen wird sich allerdings die Verdunstung in der Region um Großenhain deutlich erhöhen. Liegt sie aktuell bei rund 650 mm/Jahr wird bis 2100 ein Wert von über 830 mm/Jahr erwartet. Das hat zur Folge, dass fallender Niederschlag rasch wieder an die Atmosphäre abgegeben wird und weniger Niederschlag im Boden versickern und Grundwasser neu bilden kann. Das Grundwasser ist deshalb hier besonders zu schützen. Wasser muss künftig deutlich besser vor Ort gehalten werden - etwa durch renaturierte Auen entlang der Großen Röder.

Doch das Grundwasser ist nicht nur mengenmäßig zu schützen. Auch die Qualität muss im Blick behalten werden. Mit einem Nitratwert von 185 mg/l nördlich von Großenhain ist der Grenzwert der EU-Nitratrichtlinie in Höhe von max. 50 mg/l weit überschritten. Nitrat gelangt oft über die Düngung auf Agrarflächen zuerst in den Boden und dann ins Wasser. Nun ist die Großenhainer Pflege geprägt von überwiegend großen Agrarstrukturen. Damit liegt hier ein wichtiger Schlüssel für mögliche Verbesserungen.

Nitratbelastete Gebiete lt. Sächsischer Düngerechtsverordnung rings um Großenhain
Nitratbelastete Gebiete lt. Sächsischer Düngerechtsverordnung rings um Großenhain

Wenn kaum Grundwasser künftig neu gebildet werden kann - wie oben beschrieben -, wird sich trotz Einschränkungen beim Düngen an den Messwerten auch in den nächsten Jahren bis Jahrzehnten kaum etwas ändern. Langfristig sind sie dennoch sinnvoll!

Die Überdüngung des Wassers führt in Gewässern zu einem der größten Probleme. Sie löst übermäßiges Wachstum von Algen und Wasserpflanzen aus, deren Absterben und Zersetzung durch Mikroorganismen zu einem enormem Sauerstoffverbrauch führt. Dieser Sauerstoff fehlt dann im Gewässer und lässt v.a. Fische sterben.

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