einer der wohl sichtbarsten Köpfe aus Pödelwitz
Jens Hausner ist vor rund 50 Jahren in Böhlen groß geworden, einem kleinen Ort im Südraum von Leipzig; damals ein ökologisches Notstandsgebiet, an einem riesigen Chemieindustrie-Komplex gelegen. Als es um die Berufswahl ging, schloss er für sich eine Zukunft in der Chemieindustrie und auch in der Kohle aus. Er wurde Landwirt. Seit seiner Lehrzeit beackerte er die Flächen auf und ringsum des Tagebaus Schleenhain. Im Laufe seines Lebens sah er verschiedene Dörfer sterben: Droßdorf, Breunsdorf und zuletzt Heuersdorf; weggebaggert wegen der darunter lagernden Kohle.
„Als Landwirt weiß ich, welchen Wert rekultivierte Flächen haben. Mir tut es in der Seele weh, wenn ich weiß, wie die Flächen vorher waren – in der Bodenstruktur, in der Biodiversität – und ich weiß, in welchem Zustand die Böden dann nach dem Tagebau sind und wie lange sie in diesem Zustand sein werden.“
(Jens Hausner)
Nach Pödelwitz heiratete Jens Hausner ein. Auf einmal betraf ihn der Kohleabbau mit all seinen Folgen direkt. Denn 2009 stellte das Bergbauunternehmen im Mitteldeutschen Revier MIBRAG in Aussicht, die 11,4 Millionen Tonnen Kohle unter Pödelwitz abbauen zu wollen. Sein Engagement für den Erhalt des Ortes begann. Im Jahr 2013 gründete Jens Hausner gemeinsam mit anderen die Bürgerinitiative „Pro Pödelwitz“.
„Die Braunkohleplanung war so geschrieben, dass hier am Tagebau Schleenhain kein weiteres Dorf mehr abgebaggert werden muss. Und auf einmal vergreift man sich an dem Dorf, wo ich wohne, obwohl es da gar keine Notwendigkeit gibt. Ich wäre juristisch aktiv geworden, gemeinsam mit meinen Partnern in dem Klagebündnis. Wir hätten das zur Not auf juristischem Weg gekippt.“
(Jens Hausner)
Durch sein Engagement politisiert trat er im Jahr 2014 der Partei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bei. Aktuell sitzt er im Stadtrat von Groitzsch und engagiert sich im Verein „Pödelwitz hat Zukunft“, um die Entwicklungen in der Tagebauregion aktiv mitzugestalten.