einmischen + mitmischen. Querschnitt feministischer Perspektiven

Netzwerktagung Geschlechterdemokratie

Lesedauer: 4 Minuten
Querschnitt feministischer Perspektiven - Netzwerktagung Geschlechterdemokratie

Feministisches Engagement in Sachsen ist vielfältig, kontrovers und in Bewegung. Unsere Tagung lud zu einem genaueren Blick auf aktuelle feministische Fragen und Herausforderungen ein. Wie können wir feministische Allianzen bilden? Wie gelingt Solidarität in der feministischen Vielfalt? Wir konnten (queer-)feministisch aktive und interessierte Menschen vernetzen, uns von neuen Gedanken inspirieren lassen und haben zusammen geplant, wie Feminismus auch in Sachsen vorankommt.

 

Und das war unser Programm:

Begrüßung mit einem feministischen Quiz

Alt + jung - Treffen sich zwei Feminist*innen...

Karin Dauenheimer + Eva Piezarka

Gleiche Ziele. Unterschiedliche Wege. Aktueller feministischer Aktivismus in Sachsen

Interaktiv mit feministischen Initiativen aus Sachsen

Workshop 1: Mutter! Leib?

Wer gehört hier wem? Das Kind der Mutter, die Mutter dem Kind... und was ist überhaupt mit allen anderen Eltern? Wir gehen der Frage nach, wie Leiblichkeit und Mutterschaft zusammenhängen. Was hat Leiblichkeit mit Zugehörigkeit zu tun? Wo enden körperliche Erfahrungsräume und wo beginnt kulturelle Überschreibung? Wie sehen Elternschaften jenseits des traditionellen Ideals aus? Das FAMILIA*FUTURA-Team gibt Einblicke in Lebensrealitäten von Leihmutterschaft, Adoption, Co-Elternschaft, Inter-Elternsein. Wir werden erzählen, gemeinsam spielen und diskutieren.

Miriam Welk, Stephanie Krah // FAMILIA*FUTURA

Workshop 2: Raus aus der Blase - Feminismus inklusiv

„Feminism Is For Everybody“, formulierte es die Autorin und Aktivistin bell hooks. Im Gegensatz zu einem weißen, bürgerlichen und elitären Feminismus wendet sich ein intersektionaler, inklusiver Feminismus gegen sämtliche Diskrimierungsformen und kämpft für ein gutes Leben für alle. Der Anspruch, möglichst inklusiv zu sein, scheitert jedoch oft an der Praxis. Feministischer Aktivismus passiert häufig in einem akademischen Umfeld und produziert (ungewollt) zahlreiche Ausschlüsse. In dem Workshop wollen wir diskutieren, wie wir uns diese Auschlüsse und Barrieren bewusst machen können und welche Strategien es braucht, um feministische Räume offener und inklusiver zu gestalten.

Brigitte Theißl // an.schläge

Workshop 3: Feministische Allianzen in der postmigrantischen Gesellschaft: In die Offensive!

Es braucht einen Blick über den feministischen Tellerrand - es braucht antirassistische feministische Allianzen in Sachsen. Im Workshop wollen wir aus unterschiedlichen Perspektiven darüber sprechen, wie solche Allianzen geschmiedet werden können. Wie können wir Solidarität und ein Miteinander in einer Gesellschaft schaffen, in der antifeministische und rassistische Ressentiments zum Alltag gehören? Was braucht es für kollaboratives Arbeiten? Was können Fallstricke und wie müssen Ansprachenaussehen? Gemeinsam werden wir künstlerische Methoden ausprobieren und Erfahrungen austauschen.

Stefanie Busch // Künstlerin

Workshop 4: Für Pro Choice auf die Straße: Feministische Kämpfe für reproduktive Rechte weltweit!

Reproduktive Rechte sind umkämpft. Im Zuge des aktuellen rechtskonservativen, antifeministischen Rollbacks organisieren sich insbesondere christliche Fundamentalist*innen als Anti-Choice-Bewegung gegen die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen. In Deutschland treten sie vor allem durch ihre „Schweigemärsche“ in Erscheinung, so auch im sächsischen Annaberg-Buchholz. Doch sie treffen zunehmend auf Widerstand. Anhand konkreter Beispiele u. a. aus Polen, Italien, Spanien, Nordirland/Irland, den USA und eben auch Sachsen wird der Workshop die Vielfalt an lokalen wie globalen Protestformen beleuchten, ihre Akteur*innen und Bündnisse vorstellen und deren Strategien im Kampf um das Recht auf Abtreibung und sexuelle Selbstbestimmung diskutieren.

Aktivist*innen von Pro Choice Sachsen

Workshop 5: Stränge feministischer Theorien - Eine Einführung

Als Helke Sander 1968 mit der Tomatenwurfrede den Startschuss für die Frauenbewegung legte, lag das Hauptaugenmerk, der sich kurz vorher gebildeten Frauengruppen auf der Kollektivierung der Kindererziehung, um der Isolation von Frauen als Mütter entgegenzutreten. Dies kam nicht von ungefähr. Denn trotz formaler Gleichheit merkten vor allem die Mütter, dass sie gesellschaftlich ausgegrenzt werden, und an der gesellschaftlichen Teilhabe gehindert werden. Mutterschaft ist bis heute ein wesentlicher Bezugspunkt, und an ihr entzündeten sich wesentliche gesellschaftliche Debatten, wie der Kampf um das Recht auf Abtreibung oder die Forderung nach einer „Neuen Mütterlichkeit“, die die Frauenbewegung bis ins innerste erschütterte. An dem Thema „Mutterschaft“ sollen in dem Workshop die wesentlichen Strömungen der Frauenbewegung vom Gleichheits-, zum Differenzfeminismus, bis zum Poststrukturalismus erarbeitet werden.

Andrea Trumann // AK Wissenskritik

Workshop 6: Kritische Männlichkeiten

Männlichkeiten stereotyp zu denken ist relativ simpel. Da geht es um Körperkraft, Werkzeuge oder Technik. Aber was sind Männlichkeiten über diese Stereotype hinaus? Gibt es so etwas wie „kritische“ Männlichkeiten? Sind das Verhaltensweisen oder Sensibilitäten? Und was hat das mit meiner geschlechtlichen Gewordenheit zu tun? Gibt es Grenzen der Geschlechterreflexion. Diese und weitere Fragen bearbeiten wir gemeinsam im Workshop.

Peter Bienwald // Landesfachstelle Jungenarbeit Sachsen