Bildungsreise: Galizien 2015

Wir reisen vom 12. Juli bis zum 20. Juli 2015 von Krakau nach Lemberg und Cernowitz, mit einem Abstecher nach Verkhovyna in der Huzulei und Ivano Frankivsk.

„Das Land, in dem Menschen und Bücher lebten“ - mit diesen Worten stellte einst der Dichter Paul Celan den Lesern in Deutschland seine Heimat vor. Sie befindet sich in einer Gegend, die heute jenseits der neuen EU-Außengrenze liegt und seit der Orangen Revolution und den separatistischen Bewegungen in der Ukraine wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gekommen ist: Galizien und die Bukowina.

Wir wollen auf unserer Leserreise das Land entdecken, in dem Menschen und Bücher lebten, seine wechselhafte Geschichte erkunden, jüdisches Leben und die anmutige Landschaft erfahren und erlaufen. Und wir wollen Menschen begegnen, die uns einen Einblick in das Leben der heutigen Westukraine bieten.

Wir erkunden L´viv/ Lemberg, die Hauptstadt Galiziens und Metropole der Westukraine, das Ukrainische Piemont, Černivci/ Czernowitz, das „Babylon Mitteleuropas“ und „Kleinwien des Ostens“, sowie Ivano Frankivsk und natürlich Krakau. Details unten.

Reiseleiter ist der Journalist und Autor Uwe von Seltmann, die betreuende Agentur ist Ex Oriente Lux.

Start ist in Krakau am Abend des 12. Juli (Sonntag) und wir verabschieden uns am Montag, 20. Juli nach dem Frühstück in Krakau w. Die Reise umfasst 6 Übernachtungen, davon 2 in Lemberg, eine in Krakau, zwei in Czernowitz und eine in Ivano Frankivsk, sowie zwei Nachtzüge. Im Preis inbegriffen sind die Bahnfahrten Krakau-Lemberg-Krakau im Schlafwagen (3- oder 4-Bett-Abteile), 6 Übernachtungen mit Frühstück in guten, zentral gelegenen Mittelklassehotels in Krakau, Transfer Hotel-Bahnhof in Krakau, alle Busfahrten in der Ukraine ab/bis Lemberg Bahnhof, Abendessen mit Live Musik in Krakau, Klesmerhois, 6 mehrgängige warme Mahlzeiten in der Ukraine.Bezahlt sind auch alle Eintritte während der gemeinsamen Stadtrundgänge und Gespräche.

Zur Einreise in die Ukraine benötigen Sie einen über das Reiseende hinaus noch mindestens einen Monat gültigen Reisepass (Personalausweis genügt nicht!) und eine in der Ukraine gültige Auslandskrankenversicherung (Nachweis wird u.U. an der Grenze gefordert).

Reisedetails

1. Tag: Sonntag, 12. Juli

Einchecken im Hotel „Kazimierz“ im  Krakauer Stadtviertel Kazimierz und Abendessen mit Musik und Vorstellungsrunde im Klezmer Hois.

2. Tag: Montag, 13. Juli

Spaziergang durchs jüdische Viertel Kazimierz mit Besichtigung Tempel-Synagoge, Remuh-Synagoge u. Alter Jüdischer Friedhof, Besuch des Jewish Community Centers u. Gespräch mit Mitarbeiterin, Geburtshaus Mordechai Gebirtig, Drehorte des Filmes „Schindlers Liste“. Bummel in die Altstadt zum Rynek (UvS) und freie Zeit; individuelles Mittagessen. Transfer zum Bahnhof und Fahrt mit Nachtzug nach Lemberg.

3. Tag: Dienstag, 14. Juli

Ankunft in Lemberg und Stadtrundgang: Lembergs wechselhafte Geschichte unter polnischer, österreichischer, deutscher, sowjetischer und ukrainischer Herrschaft (Altstadt: UNESCO-Weltkulturerbe), Gespräch im Zentrum für Stadtgeschichte voraussichtl. mit Juri Durkot (internat. renommierter Experte, Journalist u. Publizist) zur politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Situation.

4. Tag: Mittwoch, 15. Juli

Busfahrt nach Czernowitz; Zwischenstopp in Zabolotiv (Geburtsort Manès Sperbers; jüd. Friedhof), Ankunft in Czernowitz und Einchecken im Hotel „Bukowina", Führung „Kleinwien des Ostens“ mit Tanya Berezhnaya: Geschichte und einzigartige Architektur von Czernowitz, gemeinsames Abendessen.

5. Tag: Donnerstag, 16. Juli

Führung „Jüdisches Czernowitz“ I und Treffen mit der Hilfsorganisation Chesed Shoshana,freie Zeit und individuelles Mittagessen. Führung „Jüdisches Czernowitz“ II: u.a. Fahrt zum Jüdischen Friedhof und in die Vorstadt Sadagora: ehem. Tempel der Wunderrabbiner; Synagoge (Treffen mit Rabbiner Noach Kofmansky), gemeinsames Abendessen.

6. Tag: Freitag, 17. Juli

Fahrt in die Ostkarpaten mit evtl. Stopp in Kosiv, Besichtigung Verkhovynas: Ethnographisches Museum; Mahnmal für die ermordeten Juden; jüdischer Friedhof; ehemaligen polnischen Schule (heute Spital), gemeinsames Abendessen.

7. Tag: Samstag, 18. Juli

Weiterfahrt nach Lemberg u. evtl. unterwegs Spaziergang zum Wasserfall in Jaremcze, Einchecken und individuelle Mittagspause, Screening des in Lemberg gedrehten jiddischen Dokumentarfilms „Boris Dorfman - A mentsh“ und Gespräch mit Regisseuren und mit Mitglied der Jüdischen Gemeinde Lemberg, gemeinsames Abendessenim Restaurant Jerusalem.

8. Tag: Sonntag, 19. Juli

Führung und Busfahrt: Jüdisches Lemberg: Goldene-Rois-Ruine, Jüdisches Kulturzentrum, Mahnmal für die Ghetto-Opfer, Gelände des ehemaligen Janower Konzentrationslagers, Bahnstation Klepariv, von der die Nazis die Lemberger Juden ins Vernichtungslager Bełżec deportierten; evtl. Synagoge. Stadtrundfahrt und Spaziergang auf den Schlossberg oder individueller Stadtbummel, Nachtzug nach Krakau.

9. Tag: Montag, 20. Juli

Ankunft in Krakau – Transfer zum Café Mlynek, gemeinsames Frühstück und Verabschiedung.

Reiseleitung

Reiseleiter sind Uwe und Gabriela von Seltmann. Uwe von Seltmann, geb. am 29. Juli 1964 in Müsen/Kreis Siegen, lebt als freier Autor und Publizist in Krakau und Leipzig. Nach dem Studium der Evangelischen Theologie in Erlangen, Wien und Tübingen arbeitete er als Journalist u.a. in Berlin, Wien, Dresden und Görlitz. Von 2004 bis 2008 war er Chefredakteur der sächsischen Wochenzeitung »Der Sonntag«. Seit Sommer 2006 lebt er mehr und mehr in Krakau und schreibt v.a. für die Jüdische Allgemeine und Spiegel-Online.

Uwe von Seltmann hat bisher sechs Bücher verfasst oder herausgegeben. Er war 2001 Stipendiat der Kunststiftung Baden-Württemberg und unternahm 2002 eine Literarische  Auslandsreise (Polen und Tschechien) mit dem Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland. Er ist Gründungsvorsitzender des Förderkreises Görlitzer Synagoge e.V. und Mitglied im Verein »Gegen Vergessen – für Demokratie«. 2006 erschien von U.v. Seltmann gemeinsam mit Claudia Brunner das Buch »Schweigen die Täter, reden die Enkel« (Fischer-Taschenbuch).

Seit 2009 recherchierte er für sein neues Buch, dass im Februar 2012 bei Herbig erschienen ist.

»Todleben - Eine deutsch-polnische Suche nach der Vergangenheit« sucht nach der gemeinsamen Geschichte seiner Familie und der seiner Frau: Die Familien sind auf fatale Weise verbunden. Der deutsche Großvater war ein SS-Mann in Polen, der polnische Großvater wurde in Auschwitz ermordet; zwei ihrer Enkel sind miteinander verheiratet. Uwe von Seltmann öffnet die Büchse der Pandora und forscht nach: Ist sein Großvater dem seiner Frau Gabriela begegnet, hat er etwas mit dessen Tod zu tun? Briefe und Zeugnisse aus der Zeit führen ihn auf der Suche nach Antworten quer durch Europa, zu den Schauplätzen nationalsozialistischer Verbrechen, zu Überlebenden des Holocaust und ehemaligen Tätern, aber eben vor allem auch durch Polen und ehemalige polnische Gebiete in der heutigen Ukraine. Berührend und erschütternd zugleich schildert er, wie in den beiden Familien alte Wunden aufreißen und längst Verdrängtes ins Bewusstsein zurückkehrt.

Uwe von Seltmann hat 2010 von diesen Recherchen schon für Weiterdenken berichtet: Pani Wasielina in der Huzulei.

Uwe von Seltmann hat diese Reise bereits 2012 und 2013 für Weiterdenken konzipiert, organisiert und begleitet.