
Mit der OSTRALE`011 befaßt sich das Festival mit der Frage der Verortung kreativer Impulse in einem zeitlichen, räumlichen und kulturellen Kontext. Die kulturelle, künstlerische und politische Identität wird aus der Sicht des „homegrown“, der eigenen Verortung der Kunst, insbesondere unter dem Aspekt der Zeit(-genossenschaft), befragt.
“homegrown”, das selbst Angebaute, Gezogene, gibt im Kontext eines internationalen Kunstfestivals vielfältige Bezüge frei. Die Kunst, als eigenständig Geschaffenes, als originär autonome Entäußerung steht immer auch im Spannungsfeld der jeweils eigenen Kultur, der nationalen, regionalen und lokalen, kulturellen, politischen und sozialen Gegebenheiten, Traditionen und Entwicklungsgedanken. Wie ordnen sich zeitgenössische, kreative Impulse, die immer auch Veränderung und nicht Bestätigung des Bestehenden zum Gegenstand haben, in dieses Spannungsfeld ein?
Zeitgenössische Kunst als Ausdruck und Begriff des schöpferisch gegenwärtig tätigen Individuums hat sich erst verbindlich nach dem zweiten Weltkrieg ausgeprägt. So dynamisch die Bedeutung des Begriffes “zeitgenössisch” ist, so offen sind seine Inhalte und Ausformungen. Er ist weder identitäts- noch sinnstiftend, sondern bezeichnet die Teilnahme an der jeweils bestehenden Gegenwart, welche “im Augenblick” schon wieder zu einer Vergangenheit wird.
Wie nun verhält sich die zeitgenössische Kunst, solchermaßen als Ausdruck individueller Identität und schöpferischen Antriebes betrachtet, in dieser konkreten Gegenwart? Und dies in einer räumlichen wie historischen Verortung, konkret des Dresdener Ostrageheges, die nicht die ihre ist? Wie begegnen sich unterschiedliche Identitäten und Auffassungen von “Heimat”, Kultur und Gesellschaft? Verwässern sich diese Identitäten aufgrund der Globalisierung der Wirtschafts- und Kommunikationsprozesse eines internationalen Marktes?
Welche Rolle spielt die Kunst, spielen die jeweiligen “homegrown player”, die “Eigengewächse” in der eigenen Kultur und Gesellschaft und einer globalisierten Welt? Wie stark beteiligt sich Kunst noch am politischen Diskurs? Vermag sie in der Weise maßgeblich gesellschaftliche Impulse zu setzen wie dies im Anfang des 20.Jahrhunderts beispielsweise im revolutionären Russland noch möglich war? Und vermögen die zeitgenössischen Gesellschaften diese Impulse noch als wichtigen Bestandteil ihrer Identität und Fortentwicklung aufzunehmen?
Internationale Ausstellung zeitgenössischer Künste
1.7. - 4.9.2011 Dresden
www.ostrale.de
Schlachthof 5
'Schlachthof 5' von Kurt Vonnegut erzählt die Geschichte des nordamerikanischen Autors als Soldat des zweiten Weltkrieges: Ein junger amerikanischer Soldat am Ende des zweiten Weltkriegs, der als Kriegsgefangener in Viehwagons quer durch das untergehende Deutsche Reich nach Dresden transportiert wird und im Keller des Erlweinschen Schlachthof die Zerstörung Dresdens überlebt.
Ausgangsbasis für den Workshop ist neben dem individuellen Eindruck der ausgestellten Kunstwerken die Verfilmung von 'Schlachthof 5'.
Der Workshop
Der Workshop wird insbesondere auf die Thematik der 'Zeit' eingehen, die als menschlich wahrgenommene Dimension in der Geschichte eine besondere Rolle einnimmt.
'Zeit' bestimmt das Leben als eine von Menschen wahrnehmbare Dimension in sehr entscheidendem Maße und kann bisher auch nicht eindeutig wissenschaftlich definiert werden. Die Wahrnehmung von Zeit ist für Menschen natürlich, nur der Umgang mit ihr ist u. a. kulturell bedingt unterschiedlich. Die gemeinsame Auseinandersetzung mit diesem Thema vor den unterschiedlichen Lebenshintergründen der Teilnehmer, wird den Workshop entscheidend prägen.
Ziel des Workshops ist es, eigene Standpunkte der Teilnehmer im Umgang mit der Zeit mit den kreativen Medien in den angebotenen Workshopmodulen zu ergründen und zu einem Ausdruck zu bringen. Die Ergebnisse der Module werden in einer gemeinsamen Aufführung zum Abschluss des Workshops im Rahmen des OSTRALE.xtra Veranstaltungsprogramm der OSTRALE'011 der Öffentlichkeit vorgestellt. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit nach der OSTRALE'011 am 10.9. die Aufführung auf dem Fokus Festival 2011 in Görlitz vorzustellen.
Workshop Teilnehmende
Zielgruppen, die von dem Workshop spezifisch profitieren sollen, sind Menschen mit Behinderungen, Senioren, Menschen mit Migrationshintergrund und Menschen aus sozial benachteiligten Milieus. Es wird aber auch Wert darauf gelegt, dass Menschen ausserhalb dieser Zielgruppen genauso an dem Workshop teilnehmen. Die Zielgruppen werden zusammengeführt, damit die Teilnehmenden durch die kreativen Prozesse in die Situation kommen, gewohnte Grenzen hinter sich zu lassen.
Im Kostenbeitrag, der für alle Teilnehmer erhoben wird, ist der Eintritt für die gesamte OSTRALE'011 während der Workshopzeit enthalten.
Workshopdauer und -termine
2.8. - 11.8.2011, 10:00 – 15:00
2.8. - 5.8.2011 Arbeit in den Modulen
9.8. - 11.8.2011 Proben für die Aufführung
12.8.2011 Endproben und Aufführung 10:00 – 20:00
10.9.2011 mögliche Aufführung, Görlitz/Fokusfestival
Die Workshopmodule
Workshopmodule können in unterschiedlicher Zusammensetzung je nach Bedarf für den Workshops eingesetzt werden. Sie bieten je nach Fähigkeiten und Interessen der Teilnehmer unterschiedliche Umsetzungsmöglichkeiten und Schwerpunkte.
Modul 1: Musik Poesie
Modul 2: Theater
Modul 3: Tanz
Modul 4: Gestaltung
Modul 5: Film / Video
Modul 6: Mixed Media Collagen / Web
Modul 7: Kreatives Schreiben
Kontakt
Karl Philipp Schmitz
fon +49 (0)176 – 21 32 81 95
kulturpaedagogik@ostrale.de
www.ostrale.de
Flyer hier (pdf-Datei, 321 kB)