Exklusion durch Arbeit? Eine Studie über die sozialen Kosten atypischer Beschäftigung.

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Dieser Artikel widmet sich der Frage, inwieweit die ökonomische Exklusion vom Arbeitsmarkt die Tendenz zur sozialen Exklusion erhöht. Ausgangspunkt ist dabei die Annahme, dass mit der zunehmenden Flexibilisierung der Arbeitswelt durch die Verbreitung atypischer Erwerbsformen in den letzten 20 Jahren ein neues Risikopotential für die Beschäftigten entstanden ist, das sich nicht nur ökonomisch-institutionell im Verlust traditioneller Sicherheitsgarantien zeigt, sondern auch lebensweltlich im Ausschluss aus Gemeinschaft und gesellschaftlicher Teilhabe. Gibt es in Bezug auf Erwerblose eine Vielzahl an Studien die derartige Tendenzen der sozialen Exklusion belegen, so sind atypisch Beschäftigte bisher nur wenig unter diesem Aspekt betrachtet wurden. Dennoch ist auch dies im höchsten Maße relevant. Der Hintergrund ergibt sich aus zwei parallel verlaufenden Forschungslinien: Zum einen wurde im Rahmen der Modernisierungsdebatte vielfach darauf hingewiesen, dass mit dem Auflösen klassischer Insti­tu­­tio­nen [wie Familie, Normal­biographie und Wohl­fahrts­­­staat] eine zunehmende Individualisierung einhergehe (vgl. Gru­now, Kurz et. al 2002). Deuten einige diesen Prozess rein emanzipatorisch als Zuwachs an Un­ab­hängigkeit und Freiheit (gerade im Hinblick auf die Feminisierung der Erwerbsarbeit), so sehen andere wie Beck, Sennet et. al darin eine zunehmende Umverteilung gesellschaftlicher Risiken zu Lasten des Individuums. So schreibt beispielsweise Sennett in seinem Buch „Der flexible Mensch“, dass die Ver­wer­tungs­lo­gik des postmodernen Kapi­ta­lismus als Pro­to­typen einen rational kalku­lier­en­den, allzeitmobilen und daher bin­dungslosen Men­schen erfordere (vgl. 2005). Letzteres steht dabei in einem engen Zusammenhang mit dem Diskurs um unsichere und prekäre Beschäftigung, die sich vor dem Hintergrund des gegenwärtigen Wandels der Erwerbsarbeit ergeben hat. Konzentriert sich die Forschung hier vorwiegend auf die ökonomischen Risiken atypischer Beschäftigung wie „Job Insecurity“ oder „Working Poor“, so soll gerade mit dieser Studie zu Sozialer Exklusion eine Forschungslücke in diesem Bereich geschlossen werden.

Methodisch soll von einem ressourcentheoretischen Ansatz ausgegangen werden, um den Zusammenhang zwischen Arbeitsmarkt- und Sozialer Inklusion zu begründen, wobei letztere über den Zugang und die Verfügbarkeit von Sozialkapital operationalisiert wird. Die Datenbasis für die empirische Untersuchung, die sowohl im Quer- als auch Längsschnitt erfolgt, bildet das Sozio-oekonomische Panel über die Jahre 2003 bis 2008.

 Inhalt

1. Einleitung

2. Normalarbeit und Atypische Beschäftigung
2.1 Wandel der Erwerbsarbeit
2.2 Exkurs: Prekarität und Prekäre Arbeit

3. Erwerbsarbeit und soziale Inklusion
3.1 Spillover vs. Kompensation
3.2 Work Related Time Use
3.3 Ressourcen-Modell nach Brady .

4. Hypothesen und methodisches Vorgehen .

5. Empirische Untersuchung
5.1 Datenbasis
5.2 Variablen und Operationalisierung
5.3 Ergebnisse

6. Fazit

7. Literaturverzeichnis

 
 
 

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