Cultural Hacking - Politisches Handeln oder künstlerischer Spaß?
Zum Beispiel: The Yes Men
Anja Besand und Sara Burkhardt im Gespräch mit Mike Bonanno
Cultural Hacking bedeutet, kulturelle Codierungen zu verfremden, sie zu recyceln, sie umzudefinieren. Hacker dringen in Systeme ein und verändern sie von innen heraus. Cultural Hacking ist politische Kommunikation, aber auch eine künstlerische Vorgehensweise, die durchaus provoziert.
Die Yes Men betreiben Kommunikationsguerilla. Sie haben zum Beispiel die Website der WTO und eine Ausgabe der New York Times gefälscht und mit übertriebenen Forderungen auf Konferenzen deren Ziele karikiert. Sie selbst bezeichnen diese Aktionen als «Identitätskorrekturen» («identity correction»).
Inwiefern ist Cultural Hacking politisch - und ist das demokratisch? Ist Cultural Hacking wirklich die Königsdisziplin, um politisch etwas erreichen zu können, obwohl nur einige wenige sich der Mechanismen der Massenmedien so geschickt bedienen? Behindert oder fördert Cultural Hacking eine tiefgründige Diskussion und breite Meinungsbildung? Dürfen die das überhaupt?
Nach einer Vorstellung der Vorgehensweise der Yes Men soll dies mit dem Publikum und mit einem der Yes Men, der via Skype aus New York zugeschaltet wird, diskutiert werden. (Gespräch in englischer Sprache/ Flüstergruppenübersetzung)
The Yes Men
Die zwei führenden Mitglieder der Yes Men, „Andy Bichlbaum“ und „Mike Bonanno“, heißen mit bürgerlichen Namen Jacques Servin und Igor Vamos . Servin lehrt Kommunikation, Design und Technologie an der Parsons The New School for Design in New York. Vamos lehrt Medienkunst am Rensselaer Polytechnic Institute in Troy im Bundesstaat New York. Beide leiten das „Yes Lab“ (http://www.yeslab.org/) und produzieren Bücher und Filme über ihre Interventionen.
Web: http://theyesmen.org
Anja Besand
promovierte 2004 an der JLU Gießen mit einer Arbeit zum Verhältnis ästhetischer und politischer Bildung. 2004-2009 Juniorprofessorin für Politikwissenschaft und ihre Didaktik an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg und seit 2009 Professorin für Didaktik der politischen Bildung an der Technischen Universität Dresden
Sara Burkhardt
promovierte 2007 an der HBK Braunschweig mit ihrer Dissertation „Netz Kunst Unterricht. Künstlerische Strategien im Netz und kunstpädagogisches Handeln“. Seit dem Sommersemester 2010 ist sie Juniorprofessorin für Kunst und ihre Didaktik mit Schwerpunkt neue Medien am Institut für Kunst und Musikwissenschaft der TU Dresden.
Web: saraburkhardt.de
Text: "Und die dürfen das?"aus "Kunst trifft Politik" mit freundlicher Genehmigung zur Veröffentlichung von der Bundeszentrale für politische Bildung (www.bpb.de) von Sara Burkhardt