Wissen wollen oder wissen müssen? - Die neue Pränataldiagnostik und ihre Konsequenzen

Bild einer schwangeren Frau.

Die moderne Pränataldiagnostik bietet immer mehr Informationen über den wahrscheinlichen Verlauf einer Schwangerschaft und den Zustand des ungeborenen Kindes.

Die neuen Möglichkeiten werfen aber auch ethische Fragen auf: So wird aktuell diskutiert, ob der sogenannte „Praena-Test“ bei „Risikoschwangerschaften" (u. a. alle Schwangeren ab 35 Jahren) eine Kassenleistung werden soll. Mit diesem Test kann anhand des Blutes der Frau analysiert werden, ob das Ungeborene ein dreifaches statt eines zweifach vorhandenen Chromosoms 21, 13 oder 18 besitzt. Werden diese Tests zum Standard, steht infrage, ob es überhaupt noch die Möglichkeit des gewollten „Nichtwissens“ geben wird.

Kritiker*innen sehen Frauen stark unter Druck gesetzt, sich gegen ein Kind mit Down-Syndrom oder einer anderen Trisomie zu entscheiden, wie es Erfahrungen aus anderen Ländern nahelegen. Positive Stimmen erkennen darin einen wichtigen Schritt hin zu einer informierten und risikofreien Entscheidung der Schwangeren. Sollte der Test also nur unter Einschränkungen und ohne öffentliche Förderung verfügbar sein? Oder bedeutet das eine Beschneidung des Selbstbestimmungsrechts werdender Eltern? Gilt das Down-Syndrom in Zukunft als „vermeidbarer Schadensfall“ und führt der Test zu Ablehnung und Diskriminierung?

Darüber diskutierten am 21. März 2017 Monika Hey, Autorin des Buches »Mein gläserner Bauch« und Dipl.-Med. Uwe Schilling, Praxis für Pränataldiagnostik, Dresden. Es moderierte Dr. Anne-Katrin Olbrich, Psychologische Beraterin in der Schwangeren-, Ehe- und Lebensberatung bei der Stadtmission Dresden.